Ein Labortest der OPCW zeigt, dass im August 2015 Senfgas gegen Kurden im Irak zum Einsatz gekommen ist. Das Gas kommt möglicherweise aus Syrien.
Die Jihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) hat nach Angaben von Diplomaten gegen kurdische Kämpfer im Irak Senfgas eingesetzt. Eine Quelle bei der Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OPCW) sagte am Montag der Nachrichtenagentur Reuters, ein Labortest einer Probe vom vergangenen August habe die Verwendung des Gases gezeigt.
Die Probe stammt nach den Diplomatenangaben von 35 kurdischen Kämpfern, die im Vorjahr nach einem Einsatz gegen den IS südlich der kurdischen Stadt Erbil im Nordirak Symptome einer Gasvergiftung zeigten. Die Ergebnisse des Test liegen bisher nicht offiziell vor.
Geheime syrische Bestände
Die OPCW erklärte bereits im Oktober 2015, dass im Vorjahr in Syrien Senfgas eingesetzt wurde. Experten vermuten, dass das Gas aus geheimen syrischen Beständen stammt, oder die Islamisten sich Zugang zum Know-how für den Bau primitiver Chemiewaffen verschafft haben.
OPCW hat nach eigenen Angaben Indizien dafür, dass einige Menschen in Syrien dem Kampfstoff Sarin ausgesetzt waren. Die Regierung in Damaskus hat Aufständischen wiederholt vorgeworfen, Giftgas einzusetzen. Westliche Diplomaten dagegen haben erklärt, es sei unwahrscheinlich, dass die Rebellen über derartige Fähigkeiten verfügten.
Das syrische Regime hat nach dem dem Auftauchen von dem im Vergleich zu Senfgas wesentlich gefährlicherem Saringas in einem Vorort von Damaskus im Jahr 2013 seine Chemiewaffen unter westlichem Druck und unter Aufsicht der OPCW aufgegeben. Die Organisation wurde für ihren Einsatz mit dem Friedensnobelpreis geehrt.
(APA/Reuters)