Ölmenge soll auf Jänner-Höhe eingefroren werden

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Einige der wichtigsten Förderländer haben sich in Katar auf Begrenzungen der Fördermengen, aber keine Reduzierung geeinigt. Die Anleger reagierten enttäuscht.

Russland und drei wichtige Mitglieder des Ölkartells OPEC wollen die Förderung begrenzen und damit den massiven Preisverfall stoppen. Die Produktion solle auf dem Niveau vom Jänner gedeckelt werden, sagte der saudische Ölminister Ali al-Naimi am Dienstag nach einem Treffen mit seinen Amtskollegen aus Russland, Venezuela und Katar.

"Wir glauben, dass dieser Schritt den Markt stabilisieren wird", ergänzte Mohammed bin Saleh al-Sada aus Katar. Die Vereinbarung sei jedoch davon abhängig, dass sich andere Produzenten ihr anschlössen. Am Ölmarkt wurde daher nicht damit gerechnet, dass es bald zu einer Begrenzung des Angebots kommt.

Ölpreis gibt nach

Die Ölpreise haben nicht von der Vereinbarung Saudiarabiens und Russlands profitiert. Vielmehr gaben die Ölpreise vorherige Gewinne teilweise ab. Gegen Mittag kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im April 33,90 US-Dollar (30,3 Euro). Das waren um 51 Cent mehr als am Montag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte WTI zur Lieferung im März stieg um 43 Cent auf 29,87 Dollar.

In der Früh hatten die Ölpreise noch deutlich zugelegt - Brent zur Lieferung im April kostete da noch 34,77 US-Dollar, um 1,38 Dollar mehr als am Montag.

Andere Förderländer sollen nachziehen

Die Minister wollen sich nun um weitere Förderländer bemühen. Am Mittwoch will der venezolanische Ressortchef Eulogio Del Pino in die iranische Hauptstadt Teheran reisen. "Wir werden dort mit den Ministern aus dem Iran und dem Irak sprechen", sagte er. Venezuela steckt wegen des Ölpreisverfalls in finanziellen Schwierigkeiten. Fachleute befürchten, dass die Regierung in Caracas Probleme mit der Rückzahlung von Anleihen bekommen könnte.

Das Land pocht deswegen schon seit längerem auf ein gemeinsames Vorgehen der OPEC-Staaten, um den Preisverfall zu stoppen. Del Pino sagte, er hoffe darauf, dass der Ölminister von Katar mit ihm nach Teheran reisen werde. Nach dem Ende der westlichen Sanktionen meldet sich der Iran gerade zurück auf dem Ölmarkt. Auch der Irak hatte zuletzt seine Förderung ausgeweitet.

Der Ölpreis ist in den vergangenen 18 Monaten wegen des riesigen Angebots um rund drei Viertel eingebrochen. Zeitweise kostete der Rohstoff weniger als 30 Dollar je Fass, das ist so wenig wie seit mehr als einem Jahrzehnt nicht mehr. Am Dienstag kostete ein Fass Nordseeöl der Sorte Brent mit knapp 34 Dollar aber 1,5 Prozent mehr als am Montag.

Die nun erreichte Vereinbarung sei gleichwohl ein Durchbruch, sagte Olivier Jakob, Chef des Öl-Analysehauses Petromatrix. "Es ist die erste Entscheidung seit November 2014, die Nachfrage zu begrenzen."

(APA/Reuters)

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