Der Präsident der Ärztekammer kritisiert Versäumnisse von Politik und Krankenkassen.
Wien. Artur Wechselberger, Präsident der Österreichischen Ärztekammer (ÖÄK), sieht in einer Erleichterung bei der Gründung von Gruppenpraxen und Primärversogungszentren nur einen von mehreren Ansatzpunkten, um die „wohnortnahe Gesundheitsversorgung zu reformieren“.
Die Pläne der niedergelassenen Ärzte zur Forcierung einer zeitgemäßen Primärversorgung würden aber „an mangelnder Professionalität und ideologischen Vorbehalten von Gesundheitspolitik und Krankenkassen scheitern“, sagt Wechselberger als Replik auf die Forderung des Patientenanwalt-Sprechers, Gerald Bachinger, nach mehr Gruppenpraxen („Die Presse“ berichtete). Die jahrelangen Versäumnisse zur Sicherung einer wohnortnahen Gesundheitsversorgung würden sich an den zunehmenden Schwierigkeiten, Ärzte für Spital oder Kassenpraxis zu finden, niederschlagen. Schließlich sei das Chaos an der Kinderambulanz im Donauspital Ausdruck eines „systembedingten Organisationsfiaskos“. Statt „der einseitigen Verfolgung theorieverklärter und abgehobener Modelle“ wie etwa Primärversorgungszentren spricht sich Wechselberger für eine sofort wirksame Unterstützung der niedergelassenen Ärzte mit dem Ziel der Spitalsentlastung aus. (red.)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.02.2016)