Job-Aus für Asklepios-Obmann: Ärztekammer startet Petition

Gernot Rainer
Gernot RainerClemens Fabry
  • Drucken

Die Online-Petition richtet sich gegen "politisch motivierte Kündigungen" und direkt an KAV-Direktor Udo Janßen. Auch der Bundeskurien-Obmann der Spitalsärzte beklagt "mangelndes Demokratieverständnis".

Die Wiener Ärztekammer intensiviert ihre Unterstützung für Asklepios-Gründer Gernot Rainer - dessen Vertrag vom Wiener Krankenanstaltenverbund (KAV) nicht verlängert wurde, wie die "Presse" exklusiv berichtete. Die Kammer startet nun ein Petition, wie sie am Mittwoch in einer Aussendung ankündigte.

Man mache dies aus Solidarität und zum "Schutz vor zukünftigen derartigen Übergriffen", wie es hieß. Die Online-Petition richtet sich ausdrücklich gegen "politisch motivierte Kündigungen" - und direkt an KAV-Generaldirektor Udo Janßen. Er wird aufgefordert, die Entscheidung umgehend zu revidieren und Rainer weiter zu beschäftigen. Die Petition enthält auch einen Aufruf an die jeweiligen Unterzeichner. Diese mögen sich, falls sie weitere Fälle kennen, an die Ärztekammer wenden, wird ersucht.

"Mangelndes Demokratie-Verständnis"

"Die Ärzteschaft ist sehr besorgt um die Zukunft ihres Kollegen und die Signalwirkung, die durch diese beschämende Aktion seitens des Arbeitgebers entstanden ist", versicherte Ärztekammerpräsident Thomas Szekeres in der Aussendung. Man erhoffe sich, mit dieser breiten Aktion Rainer sowie weitere kritische Kolleginnen und Kollegen "in ihrem Recht auf Arbeit bei gleichzeitiger Meinungsfreiheit im KAV zu unterstützen".

"Dass das politische Engagement eines Dienstnehmers die Entscheidung zur Folge hat, einen Dienstvertrag nicht zu verlängern, ist bestürzend und aufs Schärfste zu verurteilen. Die Entscheidung der Führung des Wiener Krankenanstaltenverbunds, sich von Gernot Rainer zu trennen, zeugt von mangelndem Demokratie-Verständnis", kritisierte auch Harald Mayer, der Obmann der Bundeskurie Angestellte Ärzte und Vizepräsident der Österreichischen Ärztekammer, am Mittwoch in einer Aussendung.

Freiheitliche kündigen Antrag an

Es sei besorgniserregend, dass es der KAV ganz offensichtlich vorziehe, trotz massiver Besetzungsprobleme auf einen qualifizierten Lungenfacharzt zu verzichten, obwohl dies in keiner Weise fachlich begründet werden könne, hieß es weiter: "Vom Management einer der größten Gesundheitseinrichtungen in Europa mit mehr als 30.000 Beschäftigten erwarte ich mir Personalentscheidungen, die den Grundwerten einer Demokratie nicht zuwiderlaufen."

Demokratischer Mittel werden sich auch die Freiheitlichen bedienen: FPÖ-Gesundheitssprecherin Dagmar Belakowitsch-Jenewein kündigte im Nationalrat Anträge an, um "von Bundesseite Ordnung in die Wiener Verhältnisse zu bringen". Gefordert sind hier nach Ansicht der Blauen vor allem die SPÖ-Minister Alois Stöger (Soziales) und Sabine Oberhauser (Gesundheit).

Als Verantwortliche auf Wiener Ebene nannte sie nicht nur Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) und die zuständigen Regierungsmitglieder, sondern auch Häupls Ehefrau Barbara Hörnlein. Sie ist Direktorin des Otto-Wagner-Spitals und soll unter die inkriminierte Mitarbeiterbeurteilung ebenfalls ihre Unterschrift gesetzt haben.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Doppeltes Spiel der Ärztekammer
Österreich

Fall Rainer: Doppeltes Spiel der Ärztekammer

Die Bundeskammer unterstützt Asklepios-Gründer Gernot Rainer, den sie laut vertraulichen Dokumenten sabotiert hatte – was die Wiener Kammer kritisiert.
PK VOLKSANWALTSCHAFT: KR�UTER
Wien

Arzt muss gehen: Volksanwalt prüft

Nach der Nichtverlängerung des Vertrages von Gernot Rainer durch den Krankenanstaltenverbund wird nun untersucht, ob diese Entscheidung im Interesse der Patienten erfolgt ist.
Lungenfacharzt Rainer will die Nicht-Verlängerung seines Vertrages bekämpfen.
Wien

Job-Aus für Arzt: Volksanwaltschaft prüft

Dass der Dienstvertrag des Asklepios-Gründer Gernot Rainer nicht verlängert wird, wird nun auch von der Volksanwaltschaft einer Prüfung unterzogen. Rainers Vorgesetzer verteidigt indes die Entscheidung.
Otto-Wagner-Spital
Wien

Job-Aus für kritischen Arzt: Arbeitsrechtler ortet Diskriminierung

Nach der Nichtverlängerung des Vertrags von Asklepios-Obmann Gernot Rainer im Otto-Wagner-Spital spricht Arbeitsrechtsexperte Franz Marhold von einer unzulässigen Motivkündigung.
Wien

Gruppenpraxen: „Fiasko“ für Patienten

Der Präsident der Ärztekammer kritisiert Versäumnisse von Politik und Krankenkassen.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.