Erste Lichtblicke im Wirbel um Brokerjet

(c) Michaela Bruckberger
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Auf Klagsdrohungen folgen versöhnlichere Töne.

Wien. Die Einstellung des Erste-Bank-Onlinebrokers Brokerjet artete – wie berichtet – für viele Kunden, die dort Wertpapierdepots besaßen, zur Nervenprobe aus. Monatelange Wartezeiten, bis die Papiere auf Depots bei anderen Anbietern übertragen wurden, eingeschränkte Verfügungsmöglichkeiten und nicht zuletzt die Übertragungsspesen, die den Kunden trotz alldem in Rechnung gestellt wurden, sorgten für Ärger.

In einigen Fällen gab es bereits Klagsdrohungen – inzwischen zeichnen sich jedoch erste Einigungen ab. Dabei geht es vorerst vor allem um die Gebühren. Die Bank habe die Spesen nun doch nicht verrechnet bzw. zugesagt, sie zurückzuzahlen, berichten Betroffene. Einem Anleger, dessen Wertpapiere als Kreditsicherheit gedient hatten, war zudem eine Sicherheitenänderungsgebühr verrechnet worden – diese bekommt er nun ebenfalls zurück.

Stau in der Abwicklung?

Für Verstimmung hatten auch E-Mails gesorgt, wonach der Grund für die Verzögerungen bei der Empfängerbank liege. Konkret ging es um Flatex: Auch auf deren Seite könne nur eine kleine Menge pro Tag verarbeitet werden, man schicke daher „in Absprache mit Flatex erst gar nicht so viele raus, um keinen Stau in den Abwicklungen zu erzeugen“, wurde einem Kunden beschieden. Stimmt nicht, konterte Flatex-Geschäftsführer Niklas Helmreich: „Wir führen an Spitzentagen mehr als 50.000 Orders aus, die Anbindung der österreichischen Neukunden hat hohe Priorität. Jegliche Aussagen, dass ein Stau zu befürchten oder nur eine kleine Menge pro Tag zu verarbeiten sei, wären falsch.“ Inzwischen klingen auch hier versöhnlichere Töne an: In Einzelfällen habe es technische Schnittstellenprobleme gegeben, man arbeite gemeinsam an der Behebung, verlautet aus beiden Häusern. (cka)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.02.2016)

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