Die Ho Gallery in der Wollzeile zeigt Pubers Hinterlassenschaft. „I Like to Write my Name on Your Property“ heißt die Schau.
Wien. Er war der Ärger der Hausbesitzer, deren Fassaden er gut ein Jahr lang mit seinem Schriftzug Puber „verzierte“. Im März 2014 wurde Renato S., Schweizer Sprayer mit brasilianischen Wurzeln, verpfiffen, geschnappt und in mehr als hundert Fällen zu teilbedingter Haft verurteilt. Jetzt ist Puber wieder da – mit einer Ausstellung.
Martin Ho, Gastronom (Dots), Clubbetreiber (VIE i PEE, Pratersauna) und Kunsthändler, zeigt in seiner Ho Gallery in der Wollzeile seit Donnerstag dokumentierte Hinterlassenschaften des Sprayers. „I Like to Write my Name on Your Property“ heißt die Schau, was auch schon die Philosophie erklärt: sein „tag“, den eigenen Schriftzug, auf fremdem Eigentum zu verbreiten. Puber sei ein „Sprayer alter Schule, als Graffiti noch nicht salonfähig war und Aufregung und Skandal hervorrief“, so Ho.
Damals, in den frühen Siebzigerjahren, wollten Teenager mit ihrem persönlichen Logo berühmt werden, erklärt Norbert Siegl, Gründer des Instituts für Graffitiforschung. „Ein revolutionärer Akt in einer Welt, die von Logos und Markenzeichen dominiert ist.“ Dass Pubers „Anti-Kunst“ nun just verkauft wird, findet er durchaus „kurios“. Werbung macht Puber übrigens auch: Mit dem Schriftzug „Puber Ho“ auf einer Mauer beim Wien-Fluss im Stadtpark. (tes)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.02.2016)