Neuer Lehrberuf Medizinproduktekauffrau/-mann

Ein bisschen Handel, ein bisschen Anatomie, ein bisschen Produkt-Know-how - und ein besserer Verdienst als an der Supermarktkassa.

Österreichs Medizinproduktehändler werben für den neuen Lehrberuf Medizinproduktekauffrau/-mann. Ab sofort können Jugendliche die dreijährige Ausbildung in Betrieben beginnen, die Theorie bieten vorerst die Berufsschulen Linz 7 und Wien-Hütteldorf an.

Für Medizinproduktekaufleute gilt der Handels-Kollektivvertrag, in der Regel werden sie aber überzahlt werden, also mehr verdienen als typischerweise an der Supermarktkassa, sagte Andrea Nagel, Chefin und Eigentümerin der Medizintechnikfirma Allo Medica. Der kleine Chirurgie- und Orthopädie-Großhändler darf als erstes Wiener Unternehmen Medizinproduktekaufleute ausbilden.

In Österreich gibt es rund 1.800 Medizinproduktehändler, die mit 13.000 Beschäftigten jährlich 4,6 Mrd. Euro umsetzen. Die Branche ist bunt gemischt, von Töchtern internationaler Pharmakonzerne bis hin zu Einzelunternehmen, sagte Alexander Hayn, Obmann des Wirtschaftskammer-Bundesgremiums des Foto-, Optik- und Medizinproduktehandels. Einige Medizinproduktehändler handeln gleichzeitig auch mit Pharmaprodukten oder sind im Bereich Orthopädietechnik tätig.

Der Bedarf an Medizinproduktehändlern liegt laut Umfragen in der Branche bei rund 240 Personen im Jahr, so Hayn. Der neue Beruf ist eine Mischung aus Groß- und Einzelhändler, wobei die Lehrlinge auch Grundlagen der menschlichen Anatomie und Wichtiges über die Verwendung und Lagerung der Produkte lernen. Das können zum Beispiel Erste-Hilfe-Geräte, Wundversorgungsmittel, Operationsmaterial oder Bandagen sein.

Im Berufsalltag arbeiten Medizinproduktekaufleute in den Bereichen Beschaffung, Vertrieb und Verkauf. Im Gegensatz zu Medizinprodukteberatern fahren sie nicht zu Kunden, sondern kümmern sich um die Einkaufsplanung und die Bestellung der Waren bei Herstellerfirmen. Sie kontrollieren die Lieferung, reklamieren gegebenenfalls und versehen die Waren mit Preiszetteln.

Medizinproduktekaufleute wickeln auch Bestellungen ab. Ihre zentrale Aufgabe ist die Servicierung der Kunden - Krankenhäuser, Pflegeheime, Diagnistiklabors, Apotheken oder Wellness-Anbieter.

(APA)

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