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Nachrichten Meinung Magazin
Krieg, Hunger, Terror

Krieg, Hunger, Terror: Failed States

Der aktuelle "Failed States Index", das Ranking der "gescheiterten Staaten", zeigt: Am schlimmsten ist die Lage in Afrika. Doch auch Haiti und der Irak zählen zu den instabilsten Ländern.
25.07.2012 um 13:48
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Hauptbild • (c) EPA (Sabawoon)
"Failed States", also "gescheiterte Staaten" - das sind Länder, die von Bürgerkriegen und Terror erschüttert sind, in denen das staatliche Gewaltmonopol gefährdet oder nicht vorhanden ist, in denen die Wirtschaft brach liegt, und aus denen Menschen scharenweise fliehen. Die Organisation "Fund for Peace" veröffentlicht jedes Jahr einen von 177 Staaten.

Die "Flop Ten" des Rankings aus 2011 im Überblick:
(c) EPA (SABAWOON)
Platz 10 - Zentralafrikanische Republik
Seit Jahren kämpft die Armee Zentralafrikas gegen verschiedene Rebellengruppen. Eine Million Menschen ist direkt von den Kämpfen betroffen, viele fliehen aus dem Land.

Wirtschaftlich gehört die Zentralafrikanische Republik zu den am wenigsten entwickelten Ländern weltweit.
(c) AP
Platz 9 - Irak
Auch neun Jahre nach dem Einmarsch der US-Truppen wird das Land noch von Gewalt erschüttert. Beinahe täglich kommt es zu Anschlägen. Auch die Korruption ist hoch: Schätzungen zufolge veruntreuen 80 Prozent der Staatsdiener öffentliche Gelder.
(c) AP
Platz 8 - Jemen
Der Jemen leidet unter ethnischen Konflikten und einer schwachen staatlichen Struktur. Diese Probleme werden außerdem durch terroristische Organisationen im Land, allen voran durch das Netzwerk al-Qaida, verstärkt. Von 2004 bis 2010 führten die Spannungen zu einem Bürgerkrieg, ausgelöst durch den regierungskritischen Geistlichen Hussein Badreddin al-Houthi.
(c) EPA (Legnan Koula)
Platz 7 - Haiti
Neben Misswirtschaft und Bandenkriminalität haben auch Naturkatastrophen und die Abholzung zur Verarmung Haitis beigetragen. Bisland ist es noch nicht gelungen einen funktionierenden Staat aufzubauen, weshalb das Land stark von internationaler Hilfe abhängig ist. 80 Prozent der staatlichen Investitionen und 40 Prozent des Staatsetas werden mit Hilfe des Auslandes finanziert.
(c) EPA (Orlando Barria)
Platz 6 - Afghanistan
Bereits sechs Jahre nach der Gründung der Republik begann 1979 ein zehnjähriger Stellvertreterkrieg zwischen den USA und der Sowjetunion in Afghanistan. Das Ende des Konflikts brachte dem Staat aber keinen Frieden, aufgrund der ethnischen Konflikte im Land. Ab Beginn der 1990er Jahre verstärken außerdem die Taliban diese internen Spannungen. Seit 2001 unterstützen Nato-Truppen die "Vereinte Front" gegen die Taliban. Ein Abzug der Truppen soll bis Ende 2014 vollzogen werden.
(c) AP
Platz 5 - Simbabwe
Seit Simbabwes Despot Robert Mugabe 2008 einer "Regierung der Einheit" mit der Opposition zugestimmt hat, hat sich die Lage leicht gebessert.

Dramatisch ist die Situation aber immer noch: Die Bevölkerung lebt in bitterer Armut, etwa zwei Millionen Menschen sind von internationaler Lebensmittelhilfe abhängig.
(c) EPA
Platz 4 - Tschad
2006 wurde im Tschad ein vom Sudan unterstützter Putscherversuch mit französischer Militärhilfe niedergeschlagen. Die Rebellen kämpfen seither aber weiter gegen die Regierung. Der Tschad und der Sudan werfen sich gegenseitig vor, Aufständische im jeweiligen Land zu unterstützen.

Der Tschad gehört zu den ärmsten Ländern der Welt, obwohl er Erdöl fördert. Die Erlöse daraus werden aber zunehmend in den Kauf von Waffen gesteckt, außerdem ist Korruption an der Tagesordnung.
(c) AP
Platz 3 - Sudan/Südsudan
Nach 20 Jahren Bürgerkrieg zwischen dem Norden und dem Süden des Landes wurde 2005 ein Friedensvertrag geschlossen - doch Ruhe ist damit nicht eingekehrt. Seit sieben Jahren kämpfen in der westsudanesischen Region Darfur schwarzafrikanische Aufständische gegen die arabisch-dominierte Regierung. Nach der Unabhängigkeit des Südsudans 2011 blockieren Konflikte über die Grenzregion und den Rohstofftransport durch den Sudan den Aufbau von staatlichen Strukturen.
(c) AP
Platz 2 - Kongo
Hunderttausende Menschen sind im Kongo auf der Flucht vor den Kämpfen zwischen Armee, Hutu-Milizen und Tutsi-Rebellen. Wegen des Bürgerkrieges, aber auch wegen Misswirtschaft und Korruption liegt die Verwaltung und Infrastruktur des Landes fast völlig brach.
(c) AP
Platz 1 - Somalia
Schon 1991 ist in Somalia die staatliche Ordnung zusammengebrochen. Die Zentralregierung - die seit 2003 als "Übergangsregierung" besteht - kontrolliert nur Teile des Landes und kämpft gegen islamistische Rebellen. Zwei Millionen Menschen sind innerhalb des Landes auf der Flucht, etwa 600.000 sind in Nachbarländer geflohen.

Der Zerfall der staatlichen Ordnung begünstigt auch die Aktivität der Piraten vor der Küste des ostafrikanischen Landes.
(c) AP
Am anderen Ende des "failed states"-Ranking findet sich übrigens Finnland. Es liegt an letzter Stelle der 177 Länder des Rankings und ist demnach am wenigsten von Zerfall bedroht. Österreich liegt auf Platz 168 und muss sich daher laut Index auch nicht vor einem "Scheitern" fürchten.
(c) Zoetl

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