Obama in Moskau: "Amerika will ein starkes Russland"

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Der US-Präsident bei seiner Rede vor Studenten in Moskau: Die Welt brauche Russland als eine moderne Großmacht. Er rief zur Überwindung des gegenseitigen Misstrauens auf .

US-Präsident Barack Obama hat Russland aufgefordert, gemeinsam mit den USA Verantwortung im Kampf gegen die Ausbreitung nuklearer Waffen und bei der Lösung der Weltwirtschaftskrise zu übernehmen. Die Welt brauche Russland als eine moderne Großmacht, die vom Denken in alten Kategorien des Kalten Krieges Abschied nehme. Das betonte Obama am zweiten Tag seines Russland-Besuchs in seiner mit Spannung erwarteten Grundsatzrede vor der "Neuen Ökonomischen Schule" am Dienstag in Moskau.

Das neue Russland darf sich nach den Worten Obamas bei seiner Standortbestimmung und seiner Vorstellung von Macht nicht von der Vergangenheit beeinflussen lassen. Es sei die Sichtweise des 20. Jahrhunderts, dass Russland und die USA gegensätzliche Interessen hätten, und dass die Stärke des einen Landes mit der Schwäche des anderen verbunden sei. Es sei Denken des 19. Jahrhunderts, das von "Einflusssphären" ausgehe und dass "Großmächte Blöcke schmieden müssen, um eine Balance zwischen ihnen herzustellen".



"Amerika wünscht ein starkes, friedliches und wohlhabendes Russland", stellte Obama vor Studenten klar. Die beiden alten Rivalen aus der Ära des Kalten Krieges hätten gemeinsame Interessen, die die Grundlage ihrer Zusammenarbeit bildeten.

Warnung vor Weiterverbreitung von Nuklearwaffen

Obama warnte auf der anderen Seite eindringlich vor der Weiterverbreitung von Nuklearwaffen. Dies müsse verhindert werden. Dazu müsse Einigkeit zwischen Moskau und Washington herrschen.

Nordkorea und der Iran müssten daran gehindert werden, ihre Nuklearpläne weiter voranzutreiben. Es sei wichtig, dass internationales Recht und internationale Abkommen respektiert würden. Verletzungen müssten bestraft werden. Die USA wüssten, dass Moskau eine US-Raketenabwehr in Polen und Tschechien ablehne, sagte Obama. Deshalb überprüfe die US-Regierung auch diese Pläne.

Plädoyer für freie Märkte

Obama setzte sich in seiner Rede zudem eindringlich für freie Märkte und rechtsstaatliche Prinzipien ein. Dies sei auch wichtig, um die gegenwärtige Weltwirtschaftskrise zu bewältigen. "Der Markt ist die stärkste Macht, um Wohlstand zu schaffen und zu verbreiten." Freiheit in Wirtschaft und Bildung seien Voraussetzung für eine blühende Wirtschaft. Das sei keine amerikanische oder russische Idee, sondern Realität des 21. Jahrhunderts.

Obama unterstrich zugleich die Bedeutung der Bürgerrechte. Rede- und Versammlungsfreiheit sowie rechtsstaatliche Prinzipien seien universelle Werte. Überall hätten unabhängige Medien die wichtige Aufgabe, auf allen Ebenen der Wirtschaft und Politik Korruption aufzudecken. Die Geschichte zeige, dass Regierungen, die die Rechte der Menschen ignorierten, nicht auf Dauer bestehen könnten. Die USA wollten niemanden belehren und niemandem ein System aufzwingen. Der Respekt vor der nationalen Souveränität ist nach den Worten Obamas ein Kernstück der internationalen Ordnung. Das gelte für die USA und Russland, aber auch für Georgien und die Ukraine, sagte der US-Präsident.

(Ag./Red.)

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