Beschäftigung Älterer steigt - aber noch nicht genug

Im Vorjahr hatten nur 28,9 Prozent der 60-64-jährigen Männer einen Job. Im Bereich Telekommunikation gibt es kaum ältere Arbeitnehmer.

Während beim Pensionsantrittsalter auch dank eines statistischen Kniffs bereits jetzt mit 60 Jahren und zwei Monaten das Ziel für die Legislaturperiode erreicht wurde, hat die Regierung bei den Beschäftigungsquoten Älterer mit den eigenen Vorgaben zu kämpfen. Das geht aus dem Pensionsmonitoring des Sozialministeriums hervor.

Bei den Männern wurde im Vorjahr in der Gruppe der 55-59-Jährigen ein Wert von 71,8 Prozent erreicht, bei den 60-64-Jährigen einer von 28,9 Prozent. Das bedeutet zwar einen Anstieg gegenüber dem Vorjahr, von den für 2018 angepeilten Zielwerten von 74,6 bzw. 35,3 Prozent ist man aber noch ein erhebliches Stück entfernt.

Nicht anders sieht es bei den weiblichen Arbeitnehmern aus. Hier wurde nur für die Gruppe der 55-59-Jährigen ein Ziel fixiert, nämlich eine Beschäftigungsquote von 62,9 Prozent. Dabei herrscht trotz eines merkbaren Anstiegs gegenüber 2014 (51,7 Prozent) mit 55,6 Prozent noch Aufholbedarf. Das Sozialministerium geht dennoch davon aus, dass in allen Gruppen die Zielwerte, wenn auch teils knapp, erreicht werden könnten.

Die Branche mit dem höchsten Beschäftigungsanteil 55+ sind laut Monitoring die Entsorgungsbetriebe (25,8 Prozent). Von den größeren Sektoren den besten Wert weist die Energieversorgung (19,2 Prozent) auf. Schlusslicht ist der Bereich Telekommunikation mit gerade einmal vier Prozent Anteil an 55-Jährigen und Älteren.

Die Freude über höhere Beschäftigungsquoten dämpft auch die steigende Arbeitslosigkeit Älterer sowohl bei Männern als auch bei Frauen in allen Gruppen - außer bei den männlichen Beschäftigten zwischen 60 und 64, wo der Wert im Vorjahr mit 15,9 Prozent stagnierte.

Insgesamt 30.777 über 50-Jährige erhielten im Jahr 2015 eine Beschäftigungsförderung durch das AMS, ein Plus von 508 Personen. Darunter profitierten 17.847 Personen von einer Eingliederungsbeihilfe bei der Aufnahme einer Beschäftigung, 11.601 Personen konnten in einem Sozialökonomischen Betrieb oder Gemeinnützigen Beschäftigungsprojekt wieder Arbeit aufnehmen.

Wiener gehen am spätesten in Pension

Schon seit Ende Dezember bekannt ist, dass das durchschnittliche Pensionsantrittsalter im Vorjahr bei 60 Jahren und zwei Monaten lag, womit die Vorgabe von 60,1 für das Jahr 2018 bereits erfüllt war. Freilich hängt dies auch damit zusammen, dass bei den Unter-50-Jährigen die Invaliditätspension im Regelfall in ein Reha-Geld umgewandelt wurde und dessen Bezieher nicht in der Pensions-Statistik aufscheinen. Dargestellt wird im Monitoring aber, aus welchen Gründen das Reha-Geld zugesprochen wurde und sowohl bei Männern (knapp 59 Prozent) als auch bei Frauen (knapp 63 Prozent) ist weitaus am häufigsten eine psychiatrische Diagnose der Anlass gewesen.

Was die Pensionsarten angeht, gibt es bei den Direktpensionen insgesamt einen Anstieg von 59 Jahren und acht Monaten auf 60 Jahre und zwei Monate. Allerdings geht das Antrittsalter bei den normalen Alterspensionen sogar ein wenig zurück. Bei dieser Gruppe steigt auch die Zahl der Neuzuerkennungen. Bei der Hacklerregelung sinkt sie dagegen angesichts der erschwerten Zugangsbedingungen, während sie bei der (nun vergleichsweise leichter zu erreichenden) Schwerarbeiterregelung in einer Ausweichbewegung steigt.

Nicht uninteressant ist, dass es auch zwischen den Bundesländern gar nicht so kleine Unterschiede beim Antrittsalter gibt. Am spätesten gehen die Wiener mit 60 Jahren und drei Monaten, am frühesten die Steirer mit 58 Jahren und zehn Monaten in Pension. Von den Wirtschaftsklassen her tritt man im Bereich Erziehung und Unterricht mit 60 Jahren und neun Monaten am Spätesten in den Ruhestand. Vergleichsweise früh verabschiedet man sich im Gesundheits- und Sozialwesen (58 Jahre und neun Monate) in die Pension.

(APA)

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