Erdogan: Keine Feuerpause für Kurden in Syrien

Recep Tayyip Erdogan
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Der türkische Präsident fordert, dass auch die Kurden-Miliz YPG von der Feuerpause ausgenommen wird. Sie sei eine Terrororganisation wie der IS.

Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan hat gefordert, die Kurden-Miliz YPG von der Feuerpause in Syrien auszunehmen. Die YPG sei ebenso eine "Terrororganisation" wie der Islamische Staat (IS) und die Al-Nusra-Front, sagte Erdogan nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu am Mittwoch in Ankara.

Die Feuerpause soll am Samstag in Kraft treten. Nach der Vereinbarung zwischen den USA und Russland sind Angriffe auf den IS und die Al-Nusra-Front davon aber ausgenommen.

Erdogan forderte verbündete Staaten dazu auf, die Kurden-Partei PYD und ihren bewaffneten Arm YPG endlich als Terrororganisation einzustufen. Die PYD ist der Ableger der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK), die in der Türkei operiert. "Die Tatsache, dass die PYD und YPG der verlängerte Arm der PKK sind, muss endlich von jedem akzeptiert werden." Erdogan fragte, ob die YPG dafür "erst in anderen Hauptstädten ihre Bomben hochgehen lassen" müsse. Die PKK steht in den USA und der EU auf der Liste der Terrororganisationen.

"Recht auf Vergeltungsangriffe"

Die türkische Regierung macht die YPG und die PKK für den Anschlag von Ankara mit 30 Toten in der vergangenen Woche verantwortlich. Sie wirft der YPG außerdem Angriffe auf die Türkei im Grenzgebiet vor. Beide Anschuldigungen weist die YPG zurück. Am Dienstag hatte die Regierung deutlich gemacht, dass sie sich das Recht auf Vergeltungsangriffe auf die YPG auch bei einer Feuerpause vorbehält.

(APA/dpa)

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