Juventus: Hoffen auf eine Heldentat

 Bayern-Keeper Neuer war machtlos, Juventus Turin gelang das 2:2.
Bayern-Keeper Neuer war machtlos, Juventus Turin gelang das 2:2.(c) REUTERS (STEFANO RELLANDINI)
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Das 2:2 im Hinspiel gegen starke Bayern lässt Vorjahresfinalist Juventus Turin weiter vom Aufstieg träumen. Barcelona darf dank Lionel Messi bereits für das Viertelfinale planen.

Turin. Selbst die Exkollegen vom FC Bayern München hatten nach dem beeindruckenden Comeback von Mario Mandžukić nur Lob parat. „So kennt man ihn, dass er sich körperlich mit allem reinlegt“, sagte Kapitän Philipp Lahm zum starken Auftritt des Stürmers von Juventus Turin beim 2:2 im Achtelfinal-Hinspiel der Champions League. Nach vier Wochen Verletzungspause stand Mandžukić gegen die Münchner erstmals wieder 90 Minuten auf dem Platz. Der Ex-Bayer kämpfte, ackerte und glänzte als Vorbereiter. „Krieger Mandžukić. Wirft sich in das Spiel, als ob er nie verletzt gewesen wäre. Er ist ein Löwe, hilft hinten, liefert eine Vorlage“, lobte die Turiner Tageszeitung „La Stampa“.

Mandžukić, der von 2012 bis 2014 für den deutschen Rekordmeister gespielt hatte, trug mit seiner starken Leistung und zwei Pässen vor den Toren durch Paulo Dybala (63.) und Stefano Sturaro (76.) entscheidend zum Remis bei. Eine Stunde lang war Juve gegen den Tabellenführer der Bundesliga klar unterlegen, lag verdient mit 0:2 zurück. Dennoch überwog in Turin die Freude über die starke Reaktion nach dem Rückstand, die die Italiener Mut für das Rückspiel in München in drei Wochen schöpfen ließ. „Um eine Runde weiterzukommen, muss man ein Spiel gewinnen, das müssen wir in München tun“, forderte Trainer Massimiliano Allegri. „Wir glauben daran. Diese Leistung gibt uns viel Selbstvertrauen.“

Juve glaubt an sich

Doch der starke Auftritt der Bayern, die die Gastgeber zu Beginn der Partie kompromisslos in die Defensive drängten, beeindruckte auch die Bianconeri. „Es war nicht leicht, im Gegenteil, sogar sehr schwer. Bayern hat den Ball gehalten und viele Chancen gehabt“, urteilte Mittelfeldspieler Paul Pogba. Die „Gazzetta dello Sport“ meinte: „Ein monströses Bayern dominiert, aber Juve kommt zurück. Nicht alle schaffen es, gegen diese phänomenalen Bayern zu bestehen.“ Dass die Münchner nach zwei Auswärtstoren im Rückspiel der Favorit sind, ist auch den Turinern klar. Dennoch gaben sich Sami Khedira und Co. kämpferisch. „Wir treten in einem Stadion an, in dem nur wenige Mannschaften gewinnen. Aber wir wissen, dass wir es mit dem Herz und der Leidenschaft aus der zweiten Halbzeit heute schaffen können“, prophezeite Torschütze Dybala. Weltmeister Khedira gab zu: „Ein 2:2, das spricht erstmal für die Bayern. Aber das ist Champions League, das sind K.-o.-Spiele und dafür lebt man. Es ist alles möglich, aber wir wissen auch, dass es unheimlich schwierig wird.“

Der deutsche Nationalspieler muss sich im Rückspiel genauso steigern wie seine Teamkollegen, damit es für die Italiener doch noch fürs Viertelfinale reicht. „Ich glaube daran, wir müssen an die zweite Halbzeit anknüpfen“, forderte Verteidiger Leonardo Bonucci. Und „Tuttosport“ prophezeite: „Die Heldentat in München ist möglich. Sie sind menschlich, im Rückspiel braucht es ein Tor mehr oder ein 3:3.“

Souveränes Barcelona

Der FC Barcelona wird mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit zum neunten Mal in Folge ins Viertelfinale der Champions League einziehen. Darauf deutet nach dem 2:0-Sieg der Katalanen im Hinspiel bei Arsenal London alles hin. Den Unterschied machte einmal mehr Lionel Messi aus, dessen zweiter Treffer das 10.000 Pflichtspieltor von Barça war.

Die beeindruckende ungeschlagene Serie bauten die Spanier auf schon 33 Pflichtspiele aus. „Ich war von Anpfiff weg rundum zufrieden. Wir hatten viel Ballbesitz, haben gut verteidigt, Arsenals Konterstärke nicht zur Geltung kommen lassen und die Tore großartig herausgespielt“, resümierte Barça-Trainer Luis Enrique. Als Belohnung gab er seinen Spielern zwei Tage frei. (ag.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 25.02.2016)

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