Den fünf mutmaßlichen Schleppern wird der Tod von 71 Flüchtlingen in einem Lkw zur Last gelegt. Wann das Gerichtsverfahren beginnt, ist noch offen.
Sechs Monate nach dem Erstickungstod von 71 Flüchtlingen in einem an der A4 im Burgenland entdeckten Lkw ist die Untersuchungshaft über die fünf mutmaßlichen Schlepper, gegen die in Ungarn das Gerichtsverfahren läuft, vorläufig bis 29. Mai verlängert worden. Die Ermittlungen gegen die vier Bulgaren und einen Afghanen werden in Kecskemet geführt.
Die Flüchtlingstragödie hatte sich am 27. August 2015 zugetragen. An dem Tag entdeckte die Polizei in dem in einer Pannenbucht bei Parndorf abgestellten luftdicht verschlossenen Kühl-Lkw die Leichen von 59 Männer, acht Frauen und vier Kindern. Die Menschen dürften am Vortag auf ungarischem Staatsgebiet erstickt sein. Das war der Grund dafür, dass die ursprünglich ermittelnde Staatsanwaltschaft Eisenstadt das Verfahren an die Behörde in Kecskemet abgetreten hat.
Die Beschuldigten sitzen im Gefängnis in Kecskemet und Budapest. Wie Gabor Schmidt, Sprecher der Staatsanwalt Kecskemet, in der Nacht auf Donnerstag sagte, wurde die Untersuchungshaft für alle fünf Verdächtigen bis Ende Mai verlängert. Zugleich laufen die Ermittlungen und Vernehmungen auf Hochtouren, wobei es noch ein großes Pensum an schriftlichem Material durchzuarbeiten und zu prüfen gebe.
Übersetzungsarbeiten noch nicht abgeschlossen
Obwohl der Großteil der in deutscher Sprache verfassten Dokumente bereits übersetzt sei, stünden weitere Übersetzungsarbeiten an, führte Gabor weiter aus. Der Termin für den Prozessbeginn ist nach Angaben von Schmidt noch nicht festgelegt.
Die ums Leben gekommenen Migranten kamen aus Syrien, Afghanistan, dem Irak und dem Iran. Der Lkw mit einer Ladefläche von nur 13 Quadratmetern war am 26. August in Kecskemet 90 Kilometer südlich von Budapest gestartet, wobei die Flüchtlinge nahe der Grenze Ungarns zu Serbien aufgenommen worden waren.
(APA)