Exit Polls: Koalition in Irland verliert ihre Mehrheit

Ministerpräsident Enda Kenny
Ministerpräsident Enda KennyBloomberg
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Fine-Gael-Generalsekretär Curran spricht von einem "enttäuschenden Tag". Das Endergebnis der Parlamentswahl soll am Sonntag vorliegen.

Das Regierungsbündnis in Irland aus der Mitte-Rechts-Partei Fine Gael von Premier Enda Kenny und der linksgerichteten Labour Party hat bei der Parlamentswahl am Freitag laut Prognosen seine Regierungsmehrheit verloren und wird in dieser Form nicht weiter regieren können. Fine-Gael-Generalsekretär Tom Curran sprach von einem "enttäuschenden Tag".

Einer am Samstag veröffentlichten Nachwahlbefragung des öffentlich-rechtlichen Rundfunksenders RTE zufolge kommt das regierende Bündnis nur noch auf rund 55 Sitze im Parlament und damit auf deutlich weniger als die erforderlichen 80 Sitze.

Laut RTE kommt die Fine Gael nur noch auf einen Stimmenanteil von 24,8 Prozent. Bei der Wahl im Jahr 2001 erreichte sie noch 36,1 Prozent. Labour stürzte von 19,5 Prozent im Jahr 2011 auf 7,1 Prozent ab. In einer bereits am Freitag veröffentlichten Prognose der Zeitung "Irish Times" liegen die Ergebnisse nur unwesentlich höher: Demnach erreicht Kennys Fine Gael 26,1 Prozent, Labour 7,8 Prozent.

Endergebnis soll am Sonntag vorliegen

Laut "Irish Times" kommt die konservative Fianna Fail, die Irland lange Zeit regierte, auf 22,9 Prozent, die nationalistische Sinn Fein auf 14,9 Prozent. RTE sieht die Fianna Fail bei 21,8 Prozent und die Sinn Fein bei 16 Prozent.

Die Auszählung der Stimmen sollte erst am Samstag gegen 10.00 Uhr MEZ beginnen, um sicherzustellen, dass auch die Stimmzettel von entlegenen Atlantik-Inseln mit ausgezählt werden können. Das Endergebnis der Parlamentswahl soll erst am Sonntag vorliegen.

Sollten sich die Prognosen bestätigen, wären drei Szenarien möglich: Die bisherige Koalition könnte mit der Unterstützung unabhängiger Kandidaten oder kleinerer Parteien weiterregieren, es muss neu gewählt werden, oder die historischen Rivalen Fine Gael und Fianna Fail schließen sich zu einem Bündnis zusammen. Die Möglichkeit einer Großen Koalition hatten sowohl Kenny wie auch Fianna-Fail-Chef Micheal Martin im Vorfeld allerdings ausgeschlossen.

Fine-Gael-Generalsekretär Tom Curran sprach am Samstag gegenüber RTE von einem "sehr enttäuschenden Tag für die Regierung". "Wenn die Nachwahlbefragungen stimmen (...), sind wir weit davon entfernt, eine Regierung bilden zu können."

(APA/Reuters/AFP/dpa)

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