G8-Einigung: Erderwärmung auf zwei Grad begrenzen

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Die G8-Staaten sind zu einer ersten Einigung gekommen: Maximal zwei Grad Erderwärmung im Vergleich zum Beginn des Industriezeitalters. Die CO2-Emissionen sollen bis 2050 um 80 Prozent gesenkt werden. Russland ist dagegen.

Die Staats- und Regierungschefs der führenden Industriestaaten und Russlands haben sich erstmals auf konkrete Klimaschutzziele verständigt. Das sagten Diplomaten am Rande des G-8-Gipfels am Mittwoch im italienischen L'Aquila. Demnach soll die Erderwärmung im Vergleich zum Beginn des Industriezeitalters auf zwei Grad Celsius begrenzt werden. Umweltexperten zufolge ist dieses Ziel nur mit einer drastischen Verringerung des Ausstoßes von Treibhausgasen zu erreichen.

Der Klimaschutz steht im Mittelpunkt des 35. G8-Gipfels. Die führenden Industrienationen blieben am Mittwoch zum Auftakt des Gipfels im mittelitalienischen Erdbebengebiet zunächst unter sich. Am Donnerstag stoßen die wichtigsten Schwellenländer, darunter China, Indien und Brasilien zu den Beratungen hinzu. In dem gemeinsamen Dokument wird nach Angaben des deutschen Umweltministers Sigmar Gabriel erstmals das Zwei-Grad-Ziel von allen großen CO2-Produzenten anerkannt. "Wir erkennen die verbreitete wissenschaftliche Meinung an, dass der Anstieg der Durchschnittstemperaturen über das vor-industrielle Niveau zwei Grad Celsius nicht überschreiten sollte", heißt es in einem Entwurf des Abschlusspapiers für den Gipfel.

Fortschritte von den USA

Die EU führte den neuen Schwung vor allem auf die Bewegung der USA nach dem Amtsantritt von Barack Obama zurück. "Es gibt sehr wichtigen Fortschritt von den USA", sagte der schwedische Regierungschef und amtierende EU-Ratsvorsitzende Fredrik Reinfeldt. EU-Kommissionspräsident Jose Manuel Barroso räumte allerdings ein, dass einige der internationalen Partner noch nicht bereit seien, den ehrgeizigen Klimazielen der Europäer auf mittlere Sicht zu folgen. "Wir sind noch nicht da, wo wir sein wollen", sagte Barroso.

Der schwedische Ministerpräsident und amtierende EU-Ratspräsident Fredrik Reinfeldt berichtete weiter, die G-8-Staaten hätten sich auf eine Verringerung der CO2-Emissionen durch die Industriestaaten um 80 Prozent bis zum Jahr 2050 verständigt. Damit haben erstmals auch die USA konkreten Klimaschutzzielen zugestimmt. Die G-8-Einigung hat Signalwirkung für die UNO-Klimakonferenz im Dezember, bei der über ein Nachfolgeabkommen für das im Jahr 2012 auslaufende Kyoto-Klimaschutzprotokoll verhandelt werden soll. Die Kyoto-Ziele waren weder von den USA noch von den aufstrebenden Schwellenländern - China ist mittlerweile der größte CO2-Produzent - akzeptiert worden. Die EU will bereits bis zum Jahr 2020 ihre CO2-Emissionen um 20 Prozent reduzieren.

Das Treffen in L'Aquila gilt als wichtiger Schritt auf dem Weg zur UNO-Klimakonferenz in Kopenhagen im Dezember. Dabei will sich die Staatengemeinschaft auf ein Nachfolgeabkommen für das Kyoto-Protokoll verständigen, das 2012 ausläuft. 

Russland lehnt Einigung ab

Ein Berater des russischen Präsidenten Dmitri Medwedew hat die Einigung der Industrieländer auf dem G-8-Gipfel, bis zum Jahr 2050 ihre Emissionen um rund 80 Prozent oder mehr zu verringern, als "inakzeptabel" bezeichnet. Moskau könne eine solche Verpflichtung nicht eingehen, sagte Arkadi Dworkowitsch am Mittwochabend im mittelitalienischen L'Aquila.

(Ag/Red.)

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