Trump und der Ku-Klux-Klan: "Ich weiß nichts darüber"

Donald Trump
Donald Trump REUTERS
  • Drucken

Ku-Klux-Führer David Duke will für den republikanischen Kandidaten stimmen. Dieser wollte sich von der rassistischen Vereinigung zunächst nicht distanzieren - tat es dann aber doch.

Zwei Tage vor dem Höhepunkt der US-Vorwahlen ist der republikanische Präsidentschaftsfavorit Donald Trump wegen Sympathiebekundungen des rassistischen Ku Klux Klan ins Kreuzfeuer der Kritik geraten. In einem CNN-Interview am Sonntag wollte sich Trump auf mehrfache Nachfrage nicht von Gruppen wie dem Ku Klux Klan distanzieren. Erst nach einem massiven Aufschrei holte er dies per Twitter nach.

Der Reihe nach: Ku-Klux-Führer David Duke hatte am Freitag über Facebook mitgeteilt, dass er für Trump stimmen werde, weil er "im Vergleich zu den anderen mit Abstand der beste Kandidat ist". Duke lobte unter anderem Trumps Eintreten für einen Zaunbau an der mexikanischen Grenze sowie seinen Kampf gegen "jüdisch kontrollierte Lobbys, die die amerikanische Politik korrumpieren und kontrollieren". Außerdem werde Trump sicherstellen, "dass die USA nicht in einen Krieg mit Russland eintreten und den Dritten Weltkrieg auslösen".

In der CNN-Sonntagsshow "State of the Union" gab sich Trump unwissend über David Duke und andere Rechtsextremisten, die für eine Vorherrschaft der Weißen Rasse eintreten ("White Supremacists"). "Ich weiß überhaupt nichts darüber, was sie über die Überlegenheit der Weißen sagen", sagte der Präsidentschaftskandidat. Er wisse auch "überhaupt nichts" über David Duke. "Hat er eine Unterstützungserklärung abgegeben?"

Rubio: "Das macht ihn unwählbar"

Trumps Aussagen wurden von seinen Kontrahenten begierig aufgegriffen. "Das ist nicht nur falsch, es macht ihn unwählbar", betonte der republikanische Präsidentschaftskandidat Marco Rubio. "Wie kann unsere Partei zulegen mit einem Kandidaten, der es ablehnt, den Ku Klux Klan zu verurteilen? Sagt mir nicht, dass er nicht weiß, was der Ku Klux Klan ist. Das ist kein Witz."

Auch der erzkonservative Senator Ted Cruz bezeichnete das Lavieren Trumps in einer Twitter-Botschaft als "wirklich traurig". "Wir sollten uns alle einig sein, dass Rassismus falsch ist, KKK ist widerlich."

Der afroamerikanische Senator Tim Scott wies darauf hin, dass Trump schon am Freitag zu erkennen gegeben habe, dass er David Duke kenne. Bei einer Pressekonferenz antwortete er nämlich auf Fragen nach der Unterstützung durch den KKK-Führer: "David Duke hat seine Unterstützung für mich ausgesprochen? OK, alles klar. Ich will nichts damit zu tun haben."

Scotts Hinweis dürfte dem Präsidentschaftskandidaten auf die Sprünge geholfen haben. Am Sonntagabend veröffentlichte Trump nämlich eine Twitter-Botschaft mit einem Videoclip seines Auftritts vom Freitag: "Wie ich bei einer Pressekonferenz am Freitag bezüglich David Duke gesagt habe - Ich will nichts damit zu tun haben."

Trump geht als haushoher Favorit in den "Super Tuesday" am morgigen Dienstag, wenn die Republikaner in elf Bundesstaaten über ihren Präsidentschaftskandidaten abstimmen. Nachdem er drei von vier Vorwahlen gewonnen hatte, könnte das Enfant Terrible der US-Politik den entscheidenden Schritt in Richtung Präsidentschaftskandidatur machen. Er profitiert von der Anti-Establishment-Haltung in der Oppositionspartei und der Zerstrittenheit seiner Gegner. Während das Parteiestablishment auf den jungen Senator aus Florida, Marco Rubio, setzt, hat der erzkonservative Senator aus Texas, Ted Cruz, die Sympathien der einflussreichen obrigkeitskritischen Tea-Party-Bewegung.

Unterstützung von Christie und Sessions

Einen Schub hat Trump am Freitag erhalten, als sich der gemäßigte republikanische Gouverneur von New Jersey, Chris Christie, hinter ihn stellte. Christie ist lagerübergreifend hoch angesehen, hatte aber im von scharfen Gegensätzen geprägten Rennen um die republikanische Präsidentschaftskandidatur keine Chance und gab schon nach der zweiten Runde in New Hampshire auf. Am Sonntag bekam Trump dann auch die erste Unterstützungserklärung von einem US-Senator. Der langjährige republikanische Senator aus Alabama, Jeff Sessions, gab bei einer Wahlkampfveranstaltung in seinem Heimatstaat eine Unterstützungserklärung ab. Alabama gehört zu jenen Staaten, die am "Super Tuesday" abstimmen.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.