VP-Mandatar Franz: Merkel "kompensiert" Kinderlosigkeit

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VP-Mandatar Franz: Merkel "kompensiert" mit Asypolitik KinderlosigkeitDie Presse
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Marcus Franz stellt die "Theorie" auf, die deutsche Kanzlerin nutze die Flüchtlingspolitik als "Wiedergutmachung". VP-Klubchef Lopatka entschuldigt sich für die Aussagen.

Der ÖVP-Abgeordnete Marcus Franz (früher Team Stronach) sorgt wieder einmal für Aufregung. In einem Blogeintrag auf der Plattform "Fisch+Fleisch" stellt der Mediziner die "Theorie" auf, die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel "kompensiere" mit ihrer Flüchtlingspolitik ihre Kinderlosigkeit.

Es gebe "möglicherweise einen ganz simplen tiefenpsychologischen Hintergrund" für Merkels "Politik der ungebremsten Migration", schreibt Franz. Er verweist auf die Kinderlosigkeit der Kanzlerin und auf die deutsche Geburtenrate von 1,47 Kindern pro Frau, wo doch "für das Fortbestehen der einer Gesellschaft" 2,1 Kinder notwendig seien. Daher laute die Theorie, so Franz: "Frau Merkel will als die metaphorische 'Mutti' des Staates das negative Faktum der nicht vorhandenen oder zu wenigen eigenen Kinder mit der Einbringung vieler, vieler junger Migranten wieder gut machen." Die "nie geborenen eigenen Söhne" würden "aus dem Orient geholt" und ihre Ankunft "gefeiert wie eine echte Geburt". 

Diese "Theorie" erklärt für Franz auch,warum Merkel völkerrechtlichen Fragen und Konflikte der offenen Grenzen weitestgehend ignoriere: "Wenn ihr persönliches Motiv die Selbstentlastung und die Kompensation ist, dann sind Rechtsfragen naturgemäß sekundär."

Lopatka entschuldigt sich

Die SPÖ reagierte am Montag empört auf die ihrer Ansicht nach "unfassbare Entgleisung". Die Aussagen seien "zutiefst sexistisch", so Frauensprecherin Gisela Wurm in einer Aussendung: "Frauen, die - aus welchen Gründen auch immer - keine Kinder haben, haben in den Augen des ÖVP-Abgeordneten offenbar einen Mangel und ein Defizit, das sie 'wiedergutmachen' müssen." Wurm sowie ihre Fraktionskollegin Katharina Kucharowits sehen ÖVP-Klubobmann Reinhold Lopatka gefordert - "eine Entschuldigung ist das Mindeste".

Tatsächlich entschuldigte sich Lopatka am Montagnachmittag für Franz' Aussagen - und zwar beim Vorsitzenden des EU-Ausschusses des deutschen Bundestags Gunther Krichbaum.Dieser war am Montag in Wien und traf Lopatka. Bei dieser Gelegenheit habe er die Entschuldigung ausgesprochen, teilte Lopatka per Twitter mit.

Franz war vergangenes Jahr vom Team Stronach in den schwarzen Klub gewechselt. Äußerungen von ihm haben immer wieder für breite Empörung gesorgt - etwa, als er in der Debatte über die Strafbarkeit von sexueller Belästigung das sogenannte "Pograpschen" als zulässiges Anbahnungsinstrument für ernsthafte Beziehungen verteidigt hatte. Freiwillige Kinderlosigkeit bezeichnete der Internist als "amoralisch".

>> Beitrag auf "Fisch+Fleisch"

(Red./APA)

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