Die Universitäten sind gegen eine Verlagerung ganzer Studienfächer an die Fachhochschulen. Massennachfrage allein könne kein Argument sein.
Für die Universitätenkonferenz (uniko) kommt eine Verlagerung ganzer Studienfächer an die Fachhochschulen nicht in Frage. Das hatte Wissenschaftsminister Reinhold Mitterlehner (ÖVP) angedacht. Die Uni-Rektoren warnen, dass durch die praxisorientierte Ausbildung an den FH die wissenschaftlich fundierte Breite von Fächern verlorengehen würde, hieß es am Dienstag.
Nicht automatisch billiger
"Nur die Massennachfrage allein kann jedenfalls kein Argument für eine Auslagerung von Studienrichtungen wie Wirtschafts- oder Rechtswissenschaften sein", forderte uniko-Präsidentin Sonja Hammerschmid eine vorherige Abklärung, ob sich bestimmte Fachbereiche überhaupt für ein FH-Bachelorstudium eignen würden. Dazu betonte sie, dass ein Ausbau des FH-Sektors nicht automatisch kostengünstiger sei als eine adäquate budgetäre Ausstattung der Unis mit einer echten Studienplatzfinanzierung.
Für die kommenden Wochen und Monate kündigte Hammerschmid an, dass die uniko sich intensiv mit dem Studienfächerabgleich an den 21 Unis auseinandersetzen werde. Die Ergebnisse sollen auch in die Diskussion um die Weiterentwicklung von Unis und FH eingebracht werden.
Erbsenzählerei aufrecht erhalten
Die Fachhochschul-Konferenz (FHK) reagierte prompt: Man bedauere das offenbar tiefsitzende Vorurteil der traditionellen Universitäten gegenüber dem angewandt forschende akademischen Sektor. Dazu Präsident Helmut Holzinger: „Die Universitäten sind offensichtlich nicht bereit, gemeinsam und ganzheitlich den österreichischen Hochschulsektor zu reformieren und voranzubringen. Dass die Universitäten den bürokratischen Status quo und die Erbsenzählerei aufrecht erhalten wollen, ist vor allem für die Studierenden in Österreich bedauerlich.
(APA/Red.)