Berlin: Keine deutschsprachigen Plakate für Flüchtlinge

Deutschland plant keine Kampagne wie Österreich mit deutschsprachigen Plakaten
APA/Pfarrhofer
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Die deutsche Bundesregierung informiert Flüchtlinge in Herkunfts- und Transitländern, plant aber keine Kampagne auf Deutsch. Die Forderungen von Kanzler Faymann nach Tageskontingenten weist sie zurück.

Berlin. "Eine Verständnisfrage, die Plakate sind auf Deutsch?" Mit Verwunderung reagierte der deutsche Regierungssprecher Steffen Seibert in der Bundespressekonferenz am Mittwoch auf die Frage der "Presse", ob Deutschland auch Plakate plane, wie sie am Dienstag in Österreich vorgestellt wurden. Innenministerin Johanna Mikl-Leitner hatte ja mehrere Sujets präsentiert, mit denen potenzielle Flüchtlinge über die Lage in Österreich informiert werden sollen - in den Sprachen der jeweiligen Herkunftsländer, aber auch auf Deutsch.

Deutschland arbeite schon länger mit Öffentlichkeitsarbeit in Herkunfts- und Transitländern, erklärte dann Martin Schäfer, Sprecher des Auswärtigen Amts. Allerdings nicht auf Deutsch, sondern "in den Sprachen, die die Menschen auch wirklich verstehen". In Afghanistan arbeite man auch mit Plakaten, in anderen Ländern vor allem mit sozialen Medien. Damit könne man auch schnell und tagesaktuell auf Gerüchte reagieren.

Deutschland plakatiert in Kabul

Mit der Öffentlichkeitsarbeit, so Schäfer, weise man auf die gesundheitlichen und wirtschaftlichen Risiken hin, die die Flüchtlinge auf ihrem Weg erwarten. "Nicht im Sinne von Propaganda, sondern realistisch." Bereits im vergangenen November hatte man in der afghanischen Hauptstadt Kabul in den wichtigsten Landessprachen Dari und Paschtu plakatiert: "Sie verlassen Afghanistan? Sind Sie sicher?" Darunter führt ein Link zu einer Facebook-Seite, auf der unter anderem über die deutschen Einwanderungs- und Asylgesetze informiert wird.

Inhaltlich also ähnlich wie die Kampagne, die Österreich nun gestartet hat. Allerdings nur mit den Flüchtlingen als Zielgruppe. Eine Präsentation der Plakate auf Deutsch plant die deutsche Bundesregierung nicht.

Faymanns Forderung zurückgewiesen

Gleichzeitig wies Regierungssprecher Seibert Forderungen von Bundeskanzler Werner Faymann zurück, Flüchtlinge aus Griechenland über Tageskontingente nach Deutschland zu holen. "Deutschland operiert nicht mit Tagesquoten", so Seibert. Es gebe niemanden, dem die Bilder der Flüchtlinge an der griechisch-mazedonischen Grenze nicht nahegingen. "Sie zeigen, wie notwendig es ist, dass Europa abgestimmt und gemeinsam agiert und nicht Binnengrenzen in einer Weise schließt, die dann bei anderen Mitgliedsstaaten die Belastungen in die Höhe schnellen lassen."


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