Beginn der Nato-Mission verzögert sich

Berlin beteuert aber, Planungen seien auf „gutem Weg“.

Brüssel/Berlin/Wien. Drei Wochen nach dem Nato-Eilbeschluss zum Einsatz gegen Schlepper in der Ägäis zwischen der Türkei und Griechenland verzögert sich der Beginn der Mission weiter. Es fänden „zurzeit die notwendigen Detailabsprachen statt“, teilte ein Sprecher des deutschen Verteidigungsministeriums der Nachrichtenagentur AFP mit.

Nato-Diplomaten haben zuvor von einer Blockade durch die Türkei gesprochen. Berlin dementiert: Die Einsatzplanungen würden wohl „in den nächsten Tagen abgeschlossen“, erklärte der Ministeriumssprecher. Die Einigung sehe vor, „dass vor dem Start die genauen Einsatzgebiete der Schiffe festgelegt werden sollen“. Die Türkei und Griechenland würden diesen Prozess unterstützen. Es treffe nicht zu, dass die Türkei „die Entsendung deutscher Schiffe in ihre Hoheitsgewässer“ blockiere. Nato-Diplomaten haben gesagt, Ankara verweigere sich der deutschen Forderung, Schiffe in türkische Hoheitsgewässer zu entsenden.

Auch bei der Vereinbarung, dass Flüchtlinge, die von den Nato-Schiffen aus Seenot gerettet werden, auf jeden Fall in die Türkei zurückgebracht werden, gebe es Probleme, erklärte ein Diplomat. Die Türkei zeige „keine oder wenig Begeisterung“, dies tatsächlich umzusetzen. Ziel des Nato-Einsatzes ist es, Informationen über Schleppernetzwerke entlang der türkischen Küste zu sammeln. (ag.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 03.03.2016)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Handout photo of Turkish Prime Minister Davutoglu meeting with European Council President Tusk in Ankara
Außenpolitik

Ankara bremst hohe Erwartungen aus Brüssel

Der Flüchtlingsstrom könne nicht über Nacht eingedämmt werden, betont die Türkei. Doch die EU will kurz vor dem Treffen am Montag Ergebnisse sehen.
Europa

„Europa verschließt Augen vor Gewalt in Türkei“

Der Abgeordnete der linken, prokurdischen HDP, Ertuğrul Kürkçü, beklagt die prekäre Menschenrechtslage in der Türkei. Die EU-Staaten fordert er auf, Ankara zur Einhaltung der Verpflichtungen zu ermahnen.
TOPSHOT-GREECE-EU-MIGRANTS
Außenpolitik

Türkei will Flüchtlinge in Herkunftsländer zurückschicken

Die EU will mit einem Rückübernahmeabkommen abgelehnte Asylbewerber in die Türkei zurückschicken. Nun will Ankara ähnliche Verträge mit den Heimatländern abschließen.
Türkischer Regierungschef Davutoğlu: Visumfreiheit wäre wichtiger Durchbruch.
Europa

Türkei: EU bremst bei Visumfreiheit

Ankara betrachtet das visumfreie Reisen türkischer Staatsbürger als wichtigsten Teil des Aktionsplans mit der EU, doch Brüssel will noch keine verbindliche Zusage machen.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.