Kärntner Bürgermeister wegen Untreue verurteilt

Karl Markut, Bürgermeister von St. Georgen im Lavanttal, legte im Prozess ein Geständnis ab. Er wird sein Amt verlieren, sobald das Urteil rechtskräftig wird.

Der Bürgermeister von St. Georgen im Lavanttal, Karl Markut, ist am Landesgericht Klagenfurt wegen Untreue und betrügerischer Krida verurteilt worden. Die Strafe: 18 Monate bedingte Haft, sechs davon wurden in eine Geldstrafe umgewandelt. 

Der einzige Team-Stronach-Bürgermeister Kärntens wird sein Amt verlieren, sobald das Urteil rechtskräftig wird. Nach Paragraf 27 Strafgesetzbuch ist der Amtsverlust zwingend, wenn die Verurteilung mehr als ein Jahr Haft ausmacht. Die Umwandlung eines Teils der Haftstrafe in eine Geldstrafe bedeutet laut Auskunft des Landesgerichts-Vizepräsidenten Manfred Herrnhofer nicht, dass das Urteil unter die Ein-Jahres-Grenze fällt. Die 360 Tagsätze zu je 93 Euro sind somit Teil der Strafe. 

Markut hatte im Prozessverlauf ein Geständnis abgelegt. Laut Staatsanwaltschaft ist der Firma Wigo-Haus ein Schaden von rund 215.000 Euro entstanden. Im Zeitraum von 2009 bis 2011 hatte Markut als Wigo-Geschäftsführer Kunden in zumindest sechs Fällen einen "St. Georgener Rabatt" angeboten: Ihnen wurde eine Vergünstigung versprochen, falls sie einen Teil des Preises ihres Fertigteilhauses in bar an Markut bezahlen sollten. Was dann mit dem Bargeld passiert ist, war eine der Hauptfragen in der Verhandlung: Staatsanwältin Sandra Agnoli warf Markut vor, 140.000 Euro in die eigene Tasche gesteckt zu haben, der Angeklagte beteuerte, dass er das Geld wieder für die Firma verwendet hatte. Belege dafür gab es allerdings keine - Markut gab an, diese im Jahr 2010, als eine Betriebsprüfung anstand, vernichtet zu haben.

Ein weiterer Vorwurf lautete, dass der Angeklagte verlustreiche Verträge eingegangen sei und unberechtigt eine Verzichtserklärung über rund 75.000 Euro unterschrieben habe. Diese Verzichtserklärung ist laut Gutachter "leichtfertig und zum Schaden des Unternehmens" erfolgt. Der selbe Gutachter führte auch aus, dass von den beanstandeten 140.000 Euro durch Bargeldzahlungen rund 7000 Euro anzuerkennen seien, die wieder an die Firma zurückgeflossen sind. Das war aus von Markut beigebrachten Belegen zu entnehmen. "Dieser Betrag ist als Schadenswiedergutmachung zu betrachten", so der Gutachter. Dass auch der restliche Betrag an die Firma zurückgeflossen ist, könne nicht sicher nachvollzogen werden.

"Zur Erkenntnis gelangt, dass ich das Unternehmen nachhaltig geschädigt habe"

Markut änderte nach der Mittagspause seine Verantwortung. Am Vormittag hatte er zwar die Geldübergaben bestätigt, Untreue und betrügerische Krida aber bestritten. "Ich möchte die volle Verantwortung übernehmen", erklärte er am Nachmittag dem Schöffensenat unter Vorsitz von Richter Gernot Kugi. Und weiter: "Ich bin zu der Erkenntnis gelangt, dass ich das Unternehmen nachhaltig geschädigt habe." Wie der Gutachter feststellte, sei Markuts Handeln aber nicht hauptursächlich für den Konkurs der Firma Wigo gewesen: "2008 lag das negative Eigenkapital bereits bei 380.000 Euro, 2011 dann bei 1,7 Mio. Euro."

Markut erklärte, dass er auch einen Schadenersatz in der Höhe von 95.000 Euro anerkenne, 5.000 Euro zahlte sein Verteidiger bereits direkt im Gerichtssaal an den Masseverwalter. Ein weiterer Anklagepunkt gegen Markut lautete auf Urkundenfälschung, dieser Vorwurf wurde am Freitag allerdings ausgeschieden und wird extra verhandelt. Markut nahm das Urteil an, die Staatsanwältin gab keine Erklärung ab. Das Urteil ist damit nicht rechtskräftig.

Markut wurde 1991 erstmals zum Bürgermeister von St. Georgen gewählt. Der ehemalige SPÖ-Landtagsabgeordnete wechselte 2013 zum Team Stronach, bis vergangenen Sommer war er als Klubdirektor tätig. Er ist weiterhin in der Team-Stronach-Interessensgemeinschaft im Landtag beschäftigt, als Direktor wurde er aber abgelöst.

(APA)

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