G8: Felder statt Lebensmittel für Afrika

**ADVANCE FOR MONDAY, DEC. 10** An ear of corn sits on a stock as Tim Recker harvests a field, Wednes
**ADVANCE FOR MONDAY, DEC. 10** An ear of corn sits on a stock as Tim Recker harvests a field, WednesAP (Charlie Neibergall)
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Die G8-Staaten planen, bald 15 Milliarden Dollar in die Landwirtschaft armer Länder zu stecken. Das Ziel, die Zahl der hungernden Menschen bis 2015 zu halbieren, ist weit entfernt.

Die wachsende Armut Afrikas steht neben dem Klimaschutz und der Finanzkrise ganz oben auf der Tagesordnung des G8-Gipfels. Nun haben die G8-Staaten beschlossen, die Landwirtschaft in den Entwicklungsländern in den kommenden drei Jahren mit mindestens 15 Milliarden Dollar (10,72 Mrd. Euro) unterstützen. Das geht aus einem Entwurf für das Abschlussdokument des Gipfels der sieben führenden Industrienationen und Russlands (G8) in der italienischen Stadt L'Aquila hervor.

Es wurde erwartet, dass die USA, Japan und die EU jeweils etwa drei Milliarden Dollar bereitstellen, Einzelheiten sind noch nicht bekannt. Das Abschlussdokument soll aber am Freitag veröffentlicht werden.

Durch die Initiative käme es zu einer weiteren Verschiebung von der Lebensmittelhilfe hin zu langfristigen Investitionen in die Landwirtschaft in Entwicklungsländern.

Verdoppelung der Hilfe

Insgesamt wollen die G8-Staaten die jährlichen Entwicklungshilfe-Ausgaben bis zum Jahr 2010 auf 50 Milliarden Dollar (35,7 Mrd. Euro) verdoppeln.

Auch über die Auswirkungen der weltweiten Wirtschaftskrise wollen die rund 20 Teilnehmer diskutieren. Bei den Beratungen wird auch erstmals bei einer Konferenz dieser Art der libysche Präsident Muammar al-Gaddafi mit am Tisch sitzen, der politisch über Jahrzehnt isoliert war, nun aber derzeit den Vorsitz in der Afrikanischen Union innehat. Gaddafi erschien in einer weißen Beduinen-Tracht mit einer großen Ordensspange.

Die Erfüllung der abgegebenen Verpflichtung, die Zahl der hungernden Menschen bis 2015 zu halbieren, liegt in weiter Ferne: Täglich sterben an die 20.000 Menschen an Folgen von Nahrungsmangel. Mehr als eine Milliarde der 6,75 Milliarden Erdbewohner leidet an Unterernährung. Über 800 Millionen Menschen haben keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser, 2,8 Milliarden leben ohne geregeltes Abwassersystem.

(Ag./Red.)

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