Björndalen – des Biathlon-Königs letzter Schuss

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Der Norweger, 42, ist auf dem Holmenkollen immer ein WM-Medaillen-Tipp.

Oslo. In seiner Heimat kennt ihn fast jeder, er bekam vom König den Titel „Großer Norweger“: Ole Einar Björndalen ist der erfolgreichste Biathlet der Geschichte, eine lebende Legende. Bei seiner letzten WM will der 42-Jährige vor seinem Heimpublikum in Oslo noch einmal auftrumpfen. „Wenn ich gut drauf bin, habe ich die Möglichkeit zu gewinnen“, sagt er, und schenkt man den Aussagen Glauben, läuft er im heutigen Sprint auf dem Holmenkollen (11.30, 14.30 Uhr/ORF Sport +) auf das Podest.

Um seine Erfolge aufzulisten, brauchte man Seiten. Rekordweltmeister (19 x Gold), Olympionike (achtmal Gold) und Rekordweltcupsieger (95 Einzel, einer im Langlauf) ist der Ausnahme-Biathlet, der nach dieser Saison seine Karriere beenden will. Doch zuvor greift Björndalen bei der Heim-WM noch nach seiner 20. WM-Goldmedaille. „Der Sprint ist für mich am wichtigsten, das ist meine Hauptstrecke. Du musst wahnsinnig schnell laufen, schießen. Am meisten Spaß macht der Massenstart, das ist wie die Formel 1. Ich mag das.“

Der Spaß ist für Björndalen, der früher mit seinem eigenen Staubsauger in Hotelzimmern auf Staub- und Bakterienjagd ging, auch mit 42 Jahren weiterhin der größte Antrieb. „Für mich ist Biathlon keine Arbeit, sondern ein Hobby. Alles drumherum ist meine Arbeit“, sagt der Norweger, der seit Jahren in Obertilliach, Osttirol, lebt.

Medaillen der Österreicher

Sein Hang zur Perfektion ist für viele bewundernswert, andere meinen darin einen Zwang zu sehen. Ole Einar Björndalen ist das egal, Hauptsache, er kann mitlaufen, mitschießen und dann auftrumpfen, wenn schon keiner mehr an ihn geglaubt hat wie in Sotschi, als er Dominik Landertinger Sprint-Gold um ein paar Sekunden wegschnappte.

Die Leistungen beim fünften Platz mit der Mixed-Staffel bei der WM in Oslo haben Österreichs Asse erneut in ihrem Glauben bestärkt. Simon Eder, Dominik Landertinger und Lisa Theresa Hauser lieferten gelungene Generalproben für den Sprint. Für Österreich geht es um das erste WM-Edelmetall seit 2011. Im Sprint bietet sich eine Chance, Eder könnte dabei auch in die Fußstapfen seines Vaters Alfred treten, der vor 30 Jahren in Oslo WM-Bronze geholt hatte. (fin)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 05.03.2016)

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