Nach 16 Jahren im Skiweltcup trat Reinfried Herbst, 37, zurück.
Kranjska Gora. Auch wenn Slalom-Spezialist Reinfried Herbst am Sonntag in Kranjska Gora seine Karriere beendet hat, bis er sein Privatleben in vollen Zügen genießen und die Weichen für die Zukunft stellen wird, muss sich der 37-Jährige noch in Geduld üben. Ende März steht eine Knieoperation an. „Ein großes Service“, sagt der zweifache Familienvater.
Der Gewinner der Slalom-Kristallkugel von 2010, von neun Weltcuprennen und Olympiasilber 2006 hat in seiner Abschiedssaison nur zweimal gepunktet, auch am Sonntag war mit Startnummer 66 nichts zu holen – außer eine Sektdusche durch seine Teamkollegen. Zum Abschied durfte der „Herbstl“ vor dem zweiten Durchgang noch einmal außer Konkurrenz über den Podkoren herunterfahren.
„Der richtige Zeitpunkt“
In einem YouTube-Video, das der ÖSV online stellte, verabschiedeten sich die Weggefährten vom Neo-Pensionisten. „Ich möchte mich für die genialen Jahre bedanken, ich habe viel von dir lernen dürfen. Speziell am Anfang meiner Karriere, als wir Markenkollegen waren, warst du wirklich eine sehr große Hilfe für mich“, sagte Marcel Hirscher. „Die ganze Mannschaft wird dich sehr vermissen“, versicherte Salomtrainer Marko Pfeifer.
Herbst, der mit zehn Jahren in die Skihauptschule und ins Gymnasium kam, sehnt sich nach 27 Jahren, „in denen ich mehr oder weniger unterwegs war“, nach Ruhe. Das Slalomfahren werde ihm abgehen, aber wenn man bemerkt, dass etwas nicht mehr so wie früher sei, sich das Rundherum komplett verändert habe, sei es längst an der Zeit, aufzuhören. Herbst sagt: „Jetzt weiß ich, dass der Zeitpunkt aufzuhören, der richtige ist.“
("Die Presse", Print-Ausgabe, 07.03.2016)