Brigittenau: 50 Jugendliche prügeln sich am Handelskai

(c) APA/ROBERT JAEGER
  • Drucken

Streit zwischen Tschetschenen und Afghanen eskaliert: 50 Jugendliche in Massenschlägerei.

Wien. Dutzende afghanische Jugendliche haben am Samstagabend kurz nach 18 Uhr eine zahlenmäßig unterlegene Gruppe tschetschenischer Herkunft im Jugendzentrum Base 20 am Handelskai in Wien-Brigittenau aufgesucht und diese brutal mit Messern und Eisenstangen attackiert. „Es wurden zwei Mordversuche und fünf schwere Körperverletzungen angezeigt“, sagte Polizeisprecher Paul Eidenberger am Sonntag.

Bei zwei der Opfer herrschte zuerst akute Lebensgefahr. Eine Sozialarbeiterin, die Zeugin der Gewalttätigkeiten wurde, gab an, dass die angegriffene Gruppe zahlenmäßig weit unterlegen war. So kam es dazu, dass in dem Jugend-Treff in der Engerthstraße die Opfer zum Teil von fünf Angreifern gleichzeitig attackiert wurden. Von den Verdächtigen wurden Messerstiche in den Bauch, den Brustbereich, Rücken und Gesicht ausgeführt. Auslöser für die Attacken soll laut Polizei unter anderem ein via Facebook ausgetragener Disput zwischen den beiden Gruppierungen gewesen sein. Die Anzeigen laufen vorerst gegen unbekannt, da ein Großteil der Täter vor dem Eintreffen der Polizei die Flucht ergriff. Die Aktion soll nicht mehr als zwei Minuten gedauert haben. Neben Messern waren die meist jugendlichen Beteiligten – laut Polizei waren diese zwischen 15 und 25 Jahren alt – auch mit Holzlatten und Eisenstangen bewaffnet. Die Kämpfe verlagerten sich teilweise auf die Straße vor dem Treff.

Suche nach Tätern läuft weiter

Sechs Mitglieder der afghanischen Gruppe wurden auf ihrer Flucht in der Denisgasse gestellt und festgenommen. Bisher wurden drei Zeugen einvernommen. Um den Tathergang weiter zu klären, wurden Videoaufnahmen von der ÖBB und den Wiener Linien angefordert, nachdem der Tatort nahe an der Station Handelskai liegt. Im Zuge der Ermittlungen durch das Landeskriminalamt kamen ein Blutspürhund sowie ein Spezialfährtenhund zum Einsatz. Es konnten vorerst Metallrohre als mutmaßliche Tatwerkzeuge sichergestellt werden. (age/red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 07.03.2016)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Wien

Nach Brigittenau-Massenschlägerei: Fokus jetzt auf Afghanen

Der Kampf zwischen Afghanen und Tschetschenen in Wien hatte laut Polizei nichts mit Bandenkriminalität zu tun. Probleme will man "im Keim ersticken".
Wien

Afghanen gegen Tschetschenen: Mehr Polizeipräsenz geplant

Wien reagiert auf Gewalteskalation: Mehr Polizisten, mehr Sozialarbeiter.Bürgermeister Häupl spricht von Hooligans aus der "Ethno-Szene".
Wien

Analyse: Der Straßenkampf der Jugendbanden

Nach Auseinandersetzungen zwischen Afghanen und Tschetschenen sollen fünf Personen in U-Haft kommen. Die Konflikte zwischen beiden Gruppen häufen sich österreichweit.
Symbolbild: Polizeieinsatz.
Österreich

Afghanen gegen Tschetschenen: Fünf Mal U-Haft beantragt

Die Polizei ist derzeit auf der Suche nach den Waffen, mit denen die Afghanen die Tschetschenen angegriffen haben.
Themenbild
Wien

Brutale Massenschlägerei beim Wiener Handelskai

Auslöser für die Attacken soll ein via Facebook ausgetragener Disput zwischen afghanischen und tschetschenischen Jugendlichen gewesen sein.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.