Syriens Opposition soll dem Bundeskriminalamt die Einwohnermeldedaten übergeben haben. Die Polizei könnte damit die Grenzkontrollen verbessern und feststellen, ob ein Flüchtling wirklich Syrer ist oder das nur vortäuscht.
Laut einem Medienbericht haben syrische Oppositionelle deutschen Sicherheitsbehörden das nahezu vollständige Einwohner-Melderegister Syriens zugespielt. Der riesige Datensatz, der auch auf Computern der Jihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) gespeichert gewesen sein soll, sei von der syrischen Exilregierung in Istanbul an das Bundeskriminalamt BKA und an die deutsche Bundespolizei übermittelt worden, berichtete am Freitag "Focus".
"Wir sitzen auf einem Goldschatz an Informationen", zitierte der "Focus" einen BKA-Beamten. Die Sicherheitsbehörden werten die Daten demnach derzeit aus. Syrien hatte kurz vor Ausbruch des Bürgerkriegs 2011 etwa 21 Millionen Einwohner. Für die deutsche Bundespolizei könnte das syrische Melderegister bei Grenzkontrollen von Flüchtlingen eine zusätzliche Arbeitsgrundlage liefern, da Angaben von Syrern zu ihrem vorherigen Wohnort damit kontrolliert werden könnten.
Dossiers deutscher IS-Anhänger
Wie das Magazin weiter berichtete, habe das BKA von der syrischen Exilregierung außerdem knapp 60 Dossiers mit Informationen zu deutschen IS-Anhängern erhalten. Diese enthalten demnach Informationen, die die Islamisten bei deren Ankunft in von der Miliz kontrollierten Gebieten zu Schul- und Berufsausbildung, Studium, Familienverhältnissen und besonderen Fähigkeiten gemacht hätten. Das BKA wollte die Informationen des "Focus" mit Verweis auf laufende Ermittlungen auf Anfrage nicht kommentieren.
Am Donnerstag hatte der britische Nachrichtensender Sky News mitgeteilt, ihm sei ein Datensatz von 22.000 mutmaßlichen IS-Mitgliedern zugespielt worden. Die Daten waren demnach von einem enttäuschten Ex-Kämpfer des IS entwendet worden. Das BKA und der deutsche Innenminister Thomas de Maiziere halten die in den Dokumenten enthaltenen Daten für authentisch.
(AFP)