Nach den Landtagswahlen in Deutschland wird analysiert. Die Grünen sehen in der AfD eine deutsche FPÖ. Aus Bayerns CSU kommen erneut kritische Töne gegen Kanzlerin Merkel.
Nach den Wahlerfolgen der AfD in drei deutschen Bundesländern am Sonntag ringt die politische Konkurrenz mit einer Analyse. Cem Özdemir, Bundesvorsitzender der Grünen, zeigte sich im Gespräch mit dem Fernsehsender Phönix entsetzt über das starke Abschneiden der rechtspopulistischen Partei. Er schiebt die Schuld der Großen Koalition in Berlin zu und auch der CSU in Bayern. "Es nützt nichts, wenn demokratische Volksparteien vor allem untereinander streiten", sagte Özdemir. Sollte die AfD es schaffen, sich im zweistelligen Prozentbereich bei Wahlen zu stabilisieren, drohten in Deutschland "österreichische Verhältnisse", spielte Özdemir auf die FPÖ an.
Der bayrischen Ministerpräsident und Chef der CDU-Schwesterpartei CSU Horst Seehofer hat den Ausgang der Landtagswahlen als existenzielle Herausforderung für die Unionsparteien bezeichnet. "Das ist eine Frage, die an die Substanz der Union geht - und zwar von CDU und CSU", sagte Seehofer Montag früh vor einer CSU-Präsidiumssitzung in München.
CDU mit "historisch schlechten" Ergebnissen
Seehofer sagte, die Muster der Wahlergebnisse vom Sonntag entsprächen dem bereits vor kurzem bei den hessischen Kommunalwahlen beobachteten Trends. Die CDU fahre historisch schlechte Ergebnisse ein, während die AfD zweistellig abschneide und darüber hinaus noch eine "Renaissance" der FDP zu beobachten sei.
Dies alles gehe an die Substanz der Union, das müsse man "deutlich sagen". Es gehe für CDU und CSU darum, die darin zum Ausdruck kommende "Herausforderung abzuwenden oder zu bestehen", fügte der CSU-Vorsitzende an.
(APA/AFP)