Österreichs Wachstumsprognose nach unten korrigiert

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Die Wirtschaft wächst heuer schlechter als zuletzt angenommen: Die beiden Institute Wifo und IHS korrigieren ihre Prognose nach unten.

Österreichs Wirtschaft wächst heuer und nächstes Jahr wegen der gedämpften internationalen Konjunktur etwas schwächer als zuletzt angenommen. Das Wifo hat seine BIP-Prognose für 2016 und 2017 um je 0,1 Prozentpunkte auf 1,6 Prozent gesenkt, das IHS im gleichen Ausmaß auf 1,5 Prozent. Zum Wachstum tragen die höheren Ausgaben zur Betreuung und Versorgung von Flüchtlingen bei sowie die heuer in Kraft getretene Steuerreform, die die Einkommen der privaten Haushalte entlastet und die Konsumausgaben etwas erhöht. 2017 liefern Steuerreform und das Asyl-Thema aber keine zusätzlichen Impulse mehr, erklärte das Wifo am Donnerstag bei der Vorlage der neuen Konjunkturprognosen.

Arbeitslosigkeit soll nicht über zehn Prozent steigen

Die Arbeitslosigkeit klettert heuer und nächstes Jahr weiter - die Quote nach nationaler Rechnung dürfte aber 2017 nicht die 10-Prozent-Marke überschreiten, wie das Wifo noch im Dezember befürchtet hatte. Die Zahl der Beschäftigten werde im Prognosezeitraum deutlich steigen - aber auch die Erwerbsbevölkerung, so das Wifo, etwa durch Flüchtlingsmigration, spätere Pensionsantritte und mehr Frauenbeschäftigung sowie höheres Arbeitskräfteangebot. "Die Zahl der Arbeitslosen nimmt daher weiter zu", heißt es: Bis 2017 dürfte sie auf 9,8 Prozent steigen - voriges Jahr lag die Quote erst bei 9,1 Prozent. Auch die Inflation soll wieder zunehmen.

Prognose 2016

Wifo IHS
BIP-Wachstum 1,6 Prozent 1,5 Prozent
Arbeitslosenquote 9,5 Prozent 9,4 Prozent
Inflation 1,2 Prozent 1,8 Prozent
Defizit 1,7 Prozent 2,0 Prozent
Exporte 2,7 Prozent 3,0 Prozent
Importe 3,0 Prozent 3,0 Prozent

Die Schwäche der Weltwirtschaft dämpft vorübergehend das Exportwachstum Österreichs. Jedoch dürfte das außenwirtschaftliche Umfeld im Jahresverlauf wieder an Dynamik gewinnen, so das Wifo. Auch das IHS geht davon aus, dass die davon herrührende Konjunkturabschwächung nur temporär ist.

"Gröbere Probleme" in den Schwellenländern

International manifestieren sich in den Schwellenländern "weiterhin gröbere wirtschaftliche Probleme", und in den entwickelten Volkswirtschaften habe sich das Konjunkturtempo verlangsamt, erklärte das IHS. Brasilien und Russland steckten in einer tiefen Rezession, und China habe sein Wachstumstempo auf knapp sieben Prozent verlangsamt. Auch die USA und Japan hätten gegen Ende 2015 eine geringere Wachstumsdynamik gezeigt. Die Ausweitung des Welthandels sei gegen Jahresende fast zum Erliegen gekommen, primär durch die Schwellenländer.

"Es mehren sich Anzeichen, die auf eine weitere Verlangsamung der Weltkonjunktur hindeuten", lautet die Conclusio für das IHS. Im Euroraum habe sich die moderate Entwicklung fortgesetzt. Die schwache Dynamik der Weltwirtschaft drücke auf das Unternehmervertrauen in Europa. Das Institut geht aber davon aus, dass sich die Konjunktur der entwickelten Volkswirtschaften im Jahresverlauf wieder belebt.

(APA)

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