Im Gegensatz zu den Apollo-Missionen der 1960er Jahre wird eine neue Mondmission voll und ganz Forschungszwecken dienen. Langzeitauswirkungen auf Menschen im All sollen unter anderem analysiert werden.
Die Pläne zur Rückkehr auf den Mond sind - im Gegensatz zur Situation vor 40 Jahren - in erster Linie wissenschaftlich angetrieben. Die Apollo-Missionen waren eine politische Angelegenheit, die Wissenschaft spielte eine eher untergeordnete Rolle. Damit sei die Sache mit Erlöschen des politischen Interesses auch rasch eingeschlafen, erklärte dazu der aus Österreich stammende Molekularbiologe Florian Selch vom NASA Ames Research Center im US-Bundesstaat Kalifornien.
Budgetprobleme statt Geldüberschuss
Das hohe politische Interesse hatte auch entscheidende Vorteile, so der Wissenschafter. So habe die NASA zu Apollo-Zeiten im Vergleich zu heute etwa über das zehnfache Budget verfügen können. Derzeit warte man in der US-Weltraumorganisation mit Spannung auf Aussagen von Präsident Barack Obama zu den Mond- und Weltraumambitionen. Denn ohne Politik als Geldgeber wird es auch diesmal nicht gehen.
ISS nur bedingt für langfristige Allforschung geeignet
Dennoch habe sich die NASA weitgehend emanzipiert und die Errichtung einer permanenten Station auf dem Mond wäre der logische erste Schritt für das weitere Vordringen in den Weltraum. Denn noch sind viele Fragen für einen längeren Aufenthalt außerhalb des schützenden Magnetfeldes der Erde offen. Vor allem die Strahlung macht den Wissenschaftern und Ingenieuren Sorgen. Die Internationale Raumstation (ISS) eignet sich nur bedingt für Aussagen über Langzeitprobleme mit der harten Weltraumstrahlung, denn die Station umkreist die Erde innerhalb des Magnetfeldes.
Mond ist vergleichsweise nahe
Eine Mondstation hätte den Vorteil, dass sie bereits weit genug entfernt wäre, um Langzeitaufenthalte im Weltraum zu erforschen, wenn etwas schief geht, könnte die Besatzung dennoch innerhalb kurzer Zeit zurückgeholt werden. "In Weltraumdimensionen gedacht ist der Mond immer noch einen Katzensprung entfernt", so Selch.
Mondbasis muss Ressourcen schonen
Das wiedererwachte Interesse an Mondlandungen und Expeditionen in den tieferen Weltraum hat aber auch noch einen weiteren Grund. Hat von den Apollo-Missionen vor allem die erwachende Computertechnologie profitiert, würden Forschungen für Langzeit-Missionen vor allem auch der Problematik von Ressourcenschonung auf die Sprünge helfen. Weit weg vom Heimatplaneten müssten Raumfahrer mit Energie, Wasser und Nahrung extrem effizient umgehen.
Urin wird zu Trinkwasser
So könnte die Raumfahrt als Hightech-Vorreiter für Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft werden und aufzeigen, was technisch möglich ist, ist der NASA-Experte überzeugt. So kann Wassersparen im Extremfall bedeuten, dass man nicht nur sorgsam damit umgeht, sondern dass man selbst aus Urin noch Trinkwasser gewinnt - ein Prozess, der derzeit auf der ISS angewandt wird.
Mondbasis bis 2020
Derzeit untersucht die NASA mit zwei Mondsonden die Oberfläche des Erdtrabanten, um zu untersuchen, welche Stellen für eine Mondbasis geeignet wären. Bis 2020 soll ein erster Außenposten auf dem Mond errichtet sein und eine permanente Unterkunft für Astronauten bieten.
(APA/Red.)