Streit um Henry am Zug: Gewerkschaft gesprächsbereit

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Anfang April soll es ein schlichtendes Gespräch mit Dogudan geben. Die Gewerkschaften widersprechen der Rechtsmeinung, dass auf ungarischem Boden der dortige KV gültig sei.

Vor Kurzem drohte Do & Co-Chef Attila Dogudan nach dem Ärger mit dem Arbeitsinspektorat noch aus dem Catering-Vertrag mit der Bahn auszusteigen. "Wenn normales Arbeiten illegal ist, dann muss man es halt bleiben lassen", sagte Dogudan damals. Nun soll es Kreisen zufolge am 8. April ein Treffen zwischen Gewerkschaftsvertretern und Dogudan geben, nachdem ihn die Verkehrs- und Tourismusgewerkschaft Vida zu Gespräche aufgerufen hat. Dabei soll es um die von der Behörde beanspruchten Gesetzesverletzungen bei der Do & Co-Tochter Henry am Zug gehen.

Dogudan war für eine Stellungnahme nicht erreichbar. Bisher habe der bekannte Gastronom jedenfalls weder die Wirtschaftskammer noch die vida bezüglich eines Kollektivvertrages (KV) kontaktiert.

Streit um geltenden KV

Dabei arbeite die vida schon seit langem an einem eigenen KV für die mobile Gastronomie, so der Vorsitzender des vida-Fachbereich Tourismus, Berend Tusch, auf APA-Anfrage. Dogudan hatte sich in Interviews beschwert, dass die vom Arbeitsinspektorrat angezeigten Arbeitszeitübertretungen das Resultat einer untauglichen Arbeitszeitregelung seien. Kritiker hingegen meinen, dass Do & Co die Ausschreibung des ÖBB-Cateringvertrages dadurch gewonnen hat, dass er zu Preisen angeboten hatte, die mit den regulären arbeitsrechtlichen Bedingungen nicht zu halten gewesen wären.

Die Gewerkschaften widersprechen Dogudan auch in seiner Rechtsmeinung, wonach die ungarischen Zugbegleiter bei Henry am Zug zu recht nach ungarischen Kollektivverträgen bezahlt werden. Dogudan meinte, in einem Flugzeug gelten ja auch nicht die jeweils die KVs des Landes, das gerade überflogen wird. Replik von der Gewerkschafter: In einem Flugzeug kann aber während der Reise von A nach B nicht zu- und ausgestiegen werden.

Kein Handlungsbedarf bei ÖBB

Ein Zugbegleiter bekommt laut Homepage von Henry am Zug 1.400 Euro brutto im Monat für 40 Stunden die Woche. Die Entlohnung erfolgt nach dem Kollektivvertrag für Arbeiter im Gastgewerbe. Die ungarischen Zugbegleiter erhalten laut vida im Schnitt 500 Euro im Monat. Laut "Firmencompass" hat Henry am Zug im Geschäftsjahr 2014/15 einen Bilanzgewinn von 160.732 Euro erzielt.

Die ÖBB sehen jedenfalls keinen Handlungsbedarf. "Wir haben in den vergangenen Jahren gut mit Do & Co zusammengearbeitet und schätzen das Unternehmen und Attila Dogudan als zuverlässigen Partner, der mit hoher Qualität und seiner langjährigen Erfahrung wesentlich zur Verbesserung des Cateringsangebotes in unseren Zügen beigetragen hat", so Bahnsprecherin Sonja Horner zur APA. Unabhängig davor werde durch das Auslaufen des derzeitigen Vertragsverhältnisses mit Anfang 2017 bereits ein neuer Vergabeprozess gestartet.

(APA)

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