Brüssel-Terror: Wer sind die Opfer?

Die Belgier legten eine Schweigeminute für die Opfer ab.
Die Belgier legten eine Schweigeminute für die Opfer ab.APA/AFP/Belga/AURORE BELOT
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Eine Peruanerin ist das erste offizielle Todesopfer. Ihr Mann und ihre Kinder überlebten, weil sie kurz zum Spielen aus der Abflughalle gegangen waren.

Nach den Anschlägen von Brüssel mit mehr 31 Todesopfern und 270 Verletzten werden allmählich die Identitäten der Opfer bekannt. Sie kommen aus etwa 40 Ländern, Österreicher befinden sich aber nach derzeitigem Stand nicht darunter. Adelma Tapia Cruz ist eine der Toten. Die Peruanerin ist das erste offiziell bestätigte Todesopfer. Tapia, eine Mutter von Zwillingen, lebte seit neun Jahren in Belgien. Sie war auf dem Weg nach New York, um Verwandte zu besuchen, als zwei Explosionen den Flughafen Zaventem erschütterten.

Ihre dreijährigen Zwillingstöchter Maureen und Adelma und ihr Mann Christopher Delcambe überlebten den Anschlag. Die Mädchen waren unruhig geworden und zum Spielen nach draußen gelaufen. Ihr Mann folgte ihnen, um auf sie aufzupassen. Die 34-Jährige blieb in der Halle zurück. Wenig später explodierte die Bombe. "Die Mädchen spielten und Christopher folgte ihnen aus der Abflugshalle, als die Explosion plötzlich los ging. Christopher konnte Adelma nicht finden", erzählte der Bruder des Opfers, Fernanda Tapia Coral, der New York Times. Eine der Töchter und Delcambe wurden bei der Explosion leicht verletzt.

Bekannt ist auch der Tod eines 20-Jährigen Jus-Studenten. Leopold Hecht, Mitglied der Saint Louis Universität in Brüssel, fiel dem Attentat in der U-Bahn nahe Maelbeek zum Opfer. Traurige Gewissheit haben seit heute auch die Angehörigen des Regierungsbeamten Olivier Delespesse. Er überlebte den Anschlag auf die Metro nicht.

Angehörige hören Anschläge über Telefon

Viele werden vermisst. So etwa David Nixon, ein Programierer aus Nottingham. Er sei mit der U-Bahn auf dem Weg zur Arbeit gewesen, als eine Bombe bei der Station Maelbeek explodierte. Eine Stunde zuvor hatte er seiner Tante noch eine SMS geschrieben, dass er nach den Explosionen am Flughafen wohlauf sei. Seitdem habe er sich nicht mehr bei seiner Familie gemeldet.

Erschütternd ist auch die Geschichte der New Yorker Geschwister Sascha und Alexander Pinczows. Sie hielten sich während der Anschläge beide am Flughafen auf. Kurz bevor sie einchecken sollten, telefonierten Bruder und Schwester noch einmal nach Hause. Während des Telefonats hörte ein Familienmitglied eine Explosion und zerschellendes Glas. Danach war die Leitung tot, berichtet die niederländische Zeitung Algemeen Dagblad. Seitdem seien haben sie sich nicht mehr gemeldet. Auch zwei Niederländer und ein Inder sind seit den Anschlägen unauffindbar, berichtet der Guardian.

Zudem könnten deutsche Staatsbürger betroffen sein. Mehrere Deutsche seien bei den Anschlägen verletzt worden, gaben die Behörden am Mittwoch bekannt. Darunter seien auch mehrere schwer Verletzte. Es sei nicht ausgeschlossen, dass Deutsche bei den Attentaten ihr Leben ließen.

(maka)

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