Die Nachfolgerin von Desiree Treichl-Stürgkh ist mit dem Philharmoniker-Chef Andreas Großbauer verheiratet und führt in Wien eine Werbeagentur.
Die Werbefachfrau Maria Großbauer ist die neue Organisatorin des Wiener Opernballs. Dies gab Staatsoperndirektor Dominique Meyer am Dienstag bei einer Pressekonferenz in Wien bekannt. "Es ist für mich eine riesengroße Freude und Ehre, in diesen 'Heilg'en Hallen mitwirken zu können", sagte Großbauer .
Großbauer ist die Frau von Philharmoniker-Chef Andreas Großbauer und führt in Wien eine Werbeagentur. "Ich halte sie für die Richtige: Sie kennt das Haus sehr gut und brennt für die Oper, sie ist klug, kreativ, hat Sinn für Eleganz, ist gut vernetzt, hat Erfahrung im Positionieren von Marken und in der Realisation von Projekten", sagte Meyer. Großbauer folgt Desiree Treichl-Stürgkh, die das Fest in der Oper neun Mal organisiert hat. Der nächste Opernball findet am 23. Februar 2017 statt.
"Neun Opernbälle sind genug" - Mit diesen Worten gab Opernball-Organisatorin Desiree Treichl-Stürgkh im Jänner 2016 ihren Rücktritt bekannt. Sie ging als sanfte Restauratorin in die Ball-Geschichte ein. Hier im Bild in ihrem Eröffnungsjahr 2008 mit dem damaligen Operndirektor Ioan Holender. APA (Hans Klaus Techt) Unter den neun Jahren ihrer Schirmherrschaft wurde aus einem leicht angestaubten Fest eine hippe Veranstaltung, die sogar wieder die Jugend anlockt. Zudem gelang es "Desi", dass auch in die Organisation nach Jahren voller Streitigkeiten zumindest nach Außen wieder Ruhe einkehrte. Hier zusammen mit Life Ball-Vater Gery Keszler. APA (Helmut Fohringer) Ursprünglich wollte die Mutter dreier Kinder gar nicht "Ballmutter" werden. Bei ihrem ersten Opernball 2008 ließ sie sich nach dem Abgang von Sacher-Chefin Elisabeth Gürtler (links) von dem damaligen Direktor Ioan Holender lediglich zu einer "beratenden Rolle" in der Organisation überreden. "Ich werde nicht das Gesicht des Balles sein", sagte sie damals. Imago/SKATA Es war auch kein ganz leichtes Erbe, das die Herausgeberin des "Home"-Magazins antrat. Elisabeth Gürtler hatte unter ihrer Regentschaft vor allem auf honorige Gäste aus Wirtschaft und Politik gesetzt, was die Veranstaltung nach den Skandal-Jahren zwar sehr seriös, aber auch ein wenig langweilig machte. APA (HERBERT NEUBAUER) Zudem musste der Ball auch vom Styling her dringend moderner werden, um nicht mehr nur eingefleischte Stammgäste anzusprechen. APA (HERBERT NEUBAUER) Doch damit nicht genug: Die Berichterstattung drehte sich oft mehr um die Streitigkeiten innerhalb der Organisation oder um Richard Lugner als um den Ball selbst. APA (ERNST KAINERSTORFER/ATV) Tatsächlich schaffte es die bestens vernetzte Verlegerin, diese beinahe unmögliche Aufgabe zu stemmen. Bereits bei ihrem ersten Ball setzte sie ein sichtbares Zeichen und ließ einen Roten Teppich vor der Oper ausrollen. Imago Nach und nach verjüngte "Desi" das Fest, ohne dabei jemals die Tradition des Hauses aus den Augen zu verlieren. APA (HELMUT FOHRINGER) Plötzlich gab es Bars, Eisstände und Opernball-Drinks. Zudem schaffte sie es, die verschiedenen Streitparteien wieder zu vereinen. APA (HANS KLAUS TECHT) Auch nach dem Rückzug von Ioan Holender setzte Treichl-Stürgkh 2011 die Organisation fort. Gemeinsam mit dem neuen Direktor Dominique Meyer rückte sie mehr und mehr die Künstler der Staatsoper in den Mittelpunkt des Balles. Imago/SKATA Und genau diese Kombination aus namhaften Künstlern, großer Wiener Ball-Tradition mit einer gehörigen Portion Spaß hat den Ball inzwischen auch international wieder zu einem Faktor gemacht. APA (HERBERT PFARRHOFER) Treichl-Stürgkh gelang noch ein weiteres Kunststück: Langsam, aber stetig konnte sie die protzigen Auftritte von Richard Lugner mit seinen Gästen plus seiner gnadenlosen Selbstdarstellung in den Hintergrund drängen. APA (HERBERT NEUBAUER) Sie "versetzte" den Baumeister in den zweiten Rang, wo es weit weniger Gedränge gab und wehrte Spitzen des Baumeisters stets charmant ab, ohne ihm dabei zu viel Raum zu geben. Gleichzeitig lenkte sie gemeinsam mit Meyer mehr und mehr die Aufmerksamkeit auf den Ball selbst. Heute wäre sogar denkbar, dass ein Opernball ohne Lugner - auch medial - funktionieren würde. APA (GEORG HOCHMUTH) Untypisch war allerdings der Rücktritt. Zwar gab es schon Gerüchte über einen etwaigen Rückzug, doch ging man davon aus, dass Treichl-Stürgkh ihren Abschied erst nach ihrem letzten Akt bekannt geben würde. Imago/SKATA Denn nun hat ausgerechnet jene Organisatorin, die stets das Team und das Gemeinsame in den Mittelpunkt gestellt hat, alle Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Der 4. Februar 2016 stand dann doch im Zeichen von "60 Jahre Opernball" und dem Auftritt von Placido Domingo. Hier im Bild mit der langjährigen Ballmutter Christl Schönfeldt. (c) APA (GEROG HOCHMUTH) Maria Großbauer wurde als ihre Nachfolgerin ausgewählt. Fortan wird der Wiener Opernball die Handschrift der Wiener Werbefachfrau tragen. Hier rechts im Bild neben ihrem Mann Andreas Großbauer, dem Chef der Philharmoniker. APA (HERBERT PFARRHOFER) (APA)
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