"Die Menschen hier tun sich aus lauter Verzweiflung selbst Schlechtes an", sagt UNHCR. Derzeit befinden sich rund 13.000 Menschen im Lager.
Im Flüchtlingslager von Idomeni haben Insassen erneut die Öffnung der mazedonischen Sperranlagen gefordert. Dutzende Migranten blockierten am Mittwoch die Eisenbahntrasse zwischen Griechenland und Mazedonien, wie das Staatsfernsehen ERT berichtete. Caritas-Helfer Wolfgang Lindner berichtete, dass 50 bis 100 Personen in den Hungerstreik getreten seien.
In dem Lager befinden sich Medienberichten zufolge 13.000 Menschen. Laut dem mazedonischen Internetportal Telegraf.mk kamen allein am Dienstag weitere 1.300 Menschen in Idomeni an. Lindner sagte, die Anzahl der Flüchtlinge sei gleich geblieben. Es kämen wenige hinzu, und es gingen auch wenige weg.
Medienberichten zufolge befinden sich unter den Flüchtlingen auch viele Kurden, die nicht in die Türkei abgeschoben werden wollen. Lindner sagte, dass fast alle Migranten nach Deutschland wollten.
Gewaltsame Proteste
Am Dienstag war es in Idomeni zu gewaltsamen Protesten gekommen. "Wenn wir hier nicht wegkommen, dann wollen wir hier alle sterben", sagten Flüchtlinge Reportern an Ort und Stelle. "Die Menschen hier tun sich aus lauter Verzweiflung selbst Schlechtes an", sagte der Sprecher des UNO-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR), Babar Baloch, der Deutschen Presse-Agentur. Am Dienstag hatte sich ein Mann mit Benzin übergossen und angezündet. Er wurde dabei aber nur leicht verletzt.
Lindner berichtete, dass sich die Helfer wegen einer großen Demonstration am Dienstag aus dem Lager zurückgezogen hatten. Gewaltsame Übergriffe gegen Helfer habe es aber keine gegeben. Mittlerweile sei die Lage wieder "stabil". "Die Helfer sind wieder im Lager", sagte er.
Die griechischen Bahnen brachten alte Schlafwagenwaggons nach Idomeni, um rund 250 Menschen einen Schlafplatz im Trockenen zu bieten. Der Caritas-Helfer berichtete von katastrophalen humanitären Verhältnissen in dem griechischen Grenzort. Tausende Menschen müssten in schlechten Zelten leben, der Boden sei nach ausgiebigen Regenfällen nass. Es sei sehr schmutzig, schlammig und kalt. In der Nacht fallen die Temperaturen fast bis zum Gefrierpunkt. Die Situation setze vor allem den Kindern zu, von denen viele krank würden, sagte Lindner.
(APA/dpa)