Proteststimmen: Wie Lugner die Wahl beeinflusst

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Das Rennen um Platz zwei könnte knapp werden. So knapp, dass sogar ein paar Stimmen, die der Baumeister abzieht, anderen am Ende fehlen könnten.

Wien. Dass Richard Lugner nun die nötigen Unterschriften für die Hofburg-Wahl geschafft hat, könnte man an sich getrost unter „ferner liefen“ behandeln. Hat der Baumeister realistischerweise doch keinerlei Chancen, tatsächlich das höchste Amt im Staat zu erklimmen. Und doch ist seine Kandidatur bedeutsam. Könnte er doch indirekt das Rennen um Platz zwei entscheiden.

Bei der Frage, wer Zweiter und Dritter wird, „kann ein Zehntelprozentpunkt entscheiden“, meint OGM-Meinungsforscher Wolfgang Bachmayer. Und hier kommt Lugner ins Spiel. Zwar wird er bei dieser Wahl nicht annähernd das Ergebnis von 1998 erreichen, als er fast zehn Prozent erzielt hat. Aber auch, wenn er nur zwei Prozent der Stimmen erhält, könnte dies schon relevant sein, meint Bachmayer. Weil dies jemand anderem im Endspurt fehlen würde.

Wen spricht Lugner an? „Sicher in höherem Maß Leute rechts der Mitte“, meint Bachmayer. Sowie Protestwähler, ein paar Leute, die sonst gar nicht wählen würden, „und es könnten auch Stronach-Reste dazukommen“. Also Teile jener 5,7 Prozent, die bei der vergangenen Nationalratswahl das Team Stronach gewählt haben.

Seriös lasse sich nicht sagen, auf wie viele Stimmen Lugner kommen werde, sagt Bachmayer zur „Presse“. 1998 war Lugner vor allem in Wien stark (14 Prozent). Doch gab es damals mit Thomas Klestil, Gertraud Knoll und Karl Nowak weniger Gegenkandidaten. Und das zweitwichtigste Motiv von Leuten, die damals Lugner wählten, war die Ablehnung aller anderen Kandidaten. (aich)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 24.03.2016)

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