USA töten „Finanzminister“ der Jihadisten

Finanzchef und Nummer zwei des IS ist tot.
Finanzchef und Nummer zwei des IS ist tot. AFP
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US-Verteidigungsminister Ashton Carter berichtet, dass mehrere IS-Führer bei Luftangriffen getötet worden seien. Syriens Armee erobert die Zitadelle der syrischen antiken Stadt Palmyra zurück.

Washington/Damaskus. Er war einer der wichtigsten Anführer der Extremistenorganisation des sogenannten Islamischen Staates (IS), wurde von den USA sogar als Nummer zwei der Jihadisten-Miliz angesehen. Nun soll Abdul Rahman Mustafa al-Kaduli bei einem Luftangriff getötet worden sein. Das gab am Freitag US-Verteidigungsminister Ashton Carter bekannt. Kaduli soll Ende der 1950er-Jahre in der nordirakischen Stadt Mossul geboren worden sein und war auch unter zahlreichen anderen Namen bekannt wie etwa Abu Ala al-Afri oder Haschi Iman. Laut US-Angaben war er verantwortlich für die Finanzen des IS.

Der Iraker soll gut vernetzt gewesen sein und habe ein starkes Charisma gehabt. Unter anderem sei er der Verbindungsmann zwischen dem selbst ernannten Kalifen Abu Bakr al-Baghdadi und regionalen IS-Anführern gewesen. Die Jihadistenorganisation hat in dem von ihr kontrollierten Territorium im Irak und Syrien eigene Führungsstrukturen aufgebaut. Sie stützt sich dabei auf zahlreiche lokale Kommandanten und hat zudem eine zentrale Regierungsstruktur aufgebaut, in der die Aufgaben nach verschiedenen Ressorts eingeteilt sind.

„Wir werden systematisch ihr Kabinett eliminieren“, drohte nun US-Verteidigungsminister Carter. Neben Kaduli seien in den vergangenen Tagen auch mehrere andere IS-Anführer getötet worden.

Der IS gerät auch an weiteren Fronten immer mehr unter Druck. Am Freitag besetzten syrische Regierungstruppen die Zitadelle der syrischen antiken Stadt Palmyra. Das berichtete zumindest Syriens Staatsfernsehen. Zuvor hatte die Armee einen strategisch wichtigen Hügel eingenommen, von dem aus man die historischen Kulturschätze überblicken kann, wie die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Freitag meldete. Russische Luftangriffe hätten die Armee unterstützt. Der IS kontrollierte Palmyra, deren antike römische Ausgrabungsstätten zum Weltkulturerbe zählen, seit Mai vergangenen Jahres. Sie sprengten dort antike Tempel und Statuen.

Extremisten wollten Pater kreuzigen

Jihadisten im Jemen schockierten unterdessen mit der Drohung, einen entführten Priester zu kreuzigen. Entsprechende Informationen lagen der christlichen Organisation Christian Solidarity International (CSI) vor. Bewaffnete hatten den aus Indien stammenden Salesianer-Pater Thomas Uzhunnalil Anfang März entführt. Die Extremisten stürmten damals ein von Mutter-Teresa-Schwestern betriebenes Seniorenheim in Aden, töteten 16 Menschen und verschleppten weitere Personen. (Reuters/APA/red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 26.03.2016)

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