Zahl der ankommenden Flüchtlinge in Deutschland geht zurück

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GREECE-EUROPE-MIGRANTS(c) APA/AFP/FABIO BUCCIARELLI (FABIO BUCCIARELLI)
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Insgesamt zählte die deutsche Bundespolizei der "Bild" zufolge seit Jahresbeginn fast 109.000 eingereiste Flüchtlinge. In Österreiche gab es 2015 25 Anschläge auf Asyl-Einrichtungen.

Die Zahl der in Deutschland ankommenden Flüchtlinge geht einem Bericht der "Bild"-Zeitung zufolge weiter zurück. Vom 18. bis zum 23. März habe die Bundespolizei insgesamt 808 Flüchtlinge und somit pro Tag durchschnittlich 135 Menschen aufgegriffen, heißt es in dem Bericht am Samstag.

Insgesamt zählte die deutsche Bundespolizei dem Bericht zufolge vom Jahresbeginn bis zum Mittwoch fast 109.000 eingereiste Migranten. Sollte es bei ähnlichen Zahlen bleiben, wäre bis zum Jahresende insgesamt knapp eine halbe Million Menschen in Deutschland zu erwarten.

Die sogenannte Balkanroute ist nach Grenzschließungen seit einiger Zeit weitgehend dicht. In Griechenland angekommene Migranten sollen nun in die Türkei zurückgebracht werden. Von dort will die Europäische Union dann die gleiche Zahl von Flüchtlingen geordnet aufnehmen.

Zustrom über Türkei schwächer

Der Zustrom von Migranten und Flüchtlingen aus der Türkei nach Griechenland nimmt weiter deutlich ab. Binnen 24 Stunden hätten nur 78 Menschen von der türkischen Küste aus zu den griechischen Ostägäis-Inseln übergesetzt, teilte der griechische Flüchtlingskrisenstab am Samstag mit. In der 24 Stunden davor seien 161 Menschen angekommen.

Der Krisenstab schätzte die Gesamtzahl der Migranten, die sich in Griechenland aufhalten, inzwischen auf gut 50.200. Im Elendslager von Idomeni an der griechisch-mazedonischen Grenze befinden sich nach Angaben des Krisenstabes noch immer etwa 11.600 Menschen. Rund 600 hätten das Lager seit dem späten Freitagabend verlassen und seien in andere organisierte Lager im Landesinneren gebracht worden.

Angriffe auf Asyl-Unterkünfte in Österreich

Flüchtlingseinrichtungen bzw. Asylwerber selbst sind im Vorjahr häufig zum Ziel ausländer-feindlicher Attacken geworden. Das geht aus einer Anfrage-Beantwortung des Innenministeriums an den Grünen Justizsprecher Albert Steinhauser hervor. 25 Fälle wurden vermerkt, in etlichen wurden die Täter nicht ausgeforscht.

Betroffen waren Einrichtungen in allen Bundesländern außer dem Burgenland. Besonders viele Vorfälle gab es in Kärnten, nämlich deren sieben. So wurden bei einem Bölleranschlag auf eine geplante Asyl-Unterkunft in Groß-Kirchheim die beiden Inhaber leicht verletzt, in Straßburg mit einem pyrotechnischen Gegenstand eine Tür beschädigt. Brand-Anschläge gab es etwa auch in Wels und in Dornbirn, ebenso in Mitterdorf, Wörgl und Traiskirchen.

Flüchtlinge mit Soft Gun beschossen

Der vielleicht schwer wiegendste Vorfall ereignete sich in Niederösterreich, das ebenso wie Vorarlberg fünf Angriffe zu verzeichnen hatte. Flüchtlinge wurden in Wiener Neustadt mit einer Soft Gun beschossen. In Vorarlberger Einrichtungen in Hohenems und Wolfurt wurde NS-Propaganda angebracht.

In etlichen Fällen konnten die Täter bisher nicht ausgeforscht werden, was Steinhauser bedauert: "Wenn wir in Österreich keine Zustände wie in Deutschland haben wollen, wird es entscheidend sein, die Aufklärungsquote massiv zu steigern", meint der Grün-Politiker. Nur so werde klar, dass Übergriffe auf Asyleinrichtungen kein Kavaliersdelikt seien. Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) möge ihre Anstrengungen erhöhen.

(APA/dpa)

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