Die Terrormiliz hat nahe Mossul zwei Distrikte verloren. In Syrien sind regimetreue Soldaten bereits bis Palmyra vorgedrungen.
Wien/Bagdad/Damaskus. Mit der Offensive gegen zwei Hochburgen des sogenannten Islamischen Staates (IS) sind die Jihadisten sowohl in Syrien als auch im Irak in Bedrängnis geraten. Im Irak hat die Terrororganisation zwei Distrikte und somit zwei Nachschubrouten in der Provinz Ninive nahe der syrischen Grenze verloren. Dort versucht die irakische Armee seit dieser Woche, die Provinzhauptstadt Mossul vom IS zurückzuerobern. Seit nahezu zwei Jahren kontrollieren die Extremisten Mossul, das neben Raqqa in Syrien als inoffizielle Hauptstadt des IS gilt.
Für den Vormarsch auf die Millionenstadt haben sich der irakischen Armee sunnitische Stämme und kurdische sowie jesidische Kämpfer angeschlossen – Letztere waren bei der Rückeroberung der zwei Distrikte federführend. Die von den USA geführte Anti-IS-Koalition begleitet die Offensive nicht nur von der Luft aus. Seit einigen Wochen sind 200 US-Marines südlich von Mossul stationiert. Diese Zahl wird US-Generalstabschef Joseph Dunford zufolge noch aufgestockt. Einen großflächige Einsatz auf dem Boden lehnt Washington aber nach wie vor ab. Vermeldet haben die USA auch den Tod von mehreren hochrangigen IS-Führern, darunter den als Vize des Terrorpaten Abu Bakr al-Baghdadi geltenden „Finanzminister“ Abdul Rahman Mustafa al-Kaduli.
In Syrien haben die Soldaten unterdessen ihren Vormarsch auf die antike Oasenstadt Palmyra an mehreren Fronten fortgesetzt. Im Norden und Westen sind die Truppen bereits nach Palmyra vorgedrungen und haben diverse antike Stätten gesichert, hieß es am Samstag. Im Süden wird noch gekämpft. Zudem sollen die Soldaten die im Norden Palmyras gelegene Ortschaft al-Amiriya eingenommen haben, den wichtigsten Zugang des IS zur Stadt.
Die Armee des Machthabers Bashar al-Assad versucht seit fast drei Wochen, Palmyra vom IS zurückzuerobern. Die Jihadisten haben die Gegend vermint, was die Offensive erschwert. Zudem setzten die Terroristen Autobomben ein. Russische Kampfflieger unterstützen Assads Soldaten. Mehr als 150 Einsätze sollen die Russen in den vergangenen Tagen geflogen sein.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 27.03.2016)