Augarten-Konzertsaal: Behörde stoppt Probebohrungen

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Die Wiener Wasserrechts-Behörde hat die Probebohrungen am Wiener Augartenspitz vorerst gestoppt. Ein zusätzlicher Bescheid ist notwendig. Anrainer-Aktivisten hatten die Arbeiten als illegal kritisiert.

Die Probebohrungen für den Bau des Sängerknaben-Konzertsaals am Wiener Augartenspitz sind von der zuständigen Wasserrechts-Behörde (Magistratsabteilung 58) gestoppt worden. Ein Sprecher der Wiener Umweltstadträtin Ulli Sima (SPÖ) bestätigte am Donnerstag eine entsprechende Mitteilung der Anraineraktivisten.

Diese werteten den Abbruch der Arbeiten als Erfolg: Sie hatten angeprangert, dass die Probebohrungen illegal stattfänden. Die Arbeiten seien ohne die entsprechende wasserrechtliche Bewilligung vorgenommen worden. Der Präsident der Sängerknaben, Walter Nettig, bestritt dies stets: Für die Probebohrungen sei lediglich die Zustimmung des Grundeigentümers - des Bundes - notwendig gewesen und diese liege vor.

Stadt Wien: Bohrungen waren nicht illegal

Auch vonseiten der Stadt wird versichert, dass die bisherigen Bohrungen nicht illegal durchgeführt wurden. " Die MA 58 sei bei den Arbeiten stets eingebunden gewesen - auch ein Antrag für einen Wasserrechtsbescheid habe bereits vorgelegen. Ein solcher sei aber erst ab dem Erreichen des Grundwassers notwendig, was nun der Fall sei. "Der Bescheid ist in Arbeit", berichtete der Sprecher der Umweltstadträtin. Er soll noch im August vorliegen.

Die Grünen sprachen in einer Aussendung am Donnerstag von einem "handfesten Skandal". Planungssprecherin Sabine Gretner ortete schwere Verfahrensfehler und verlangte eine Überprüfung aller Genehmigungen für die Bautätigkeiten.

Platzwart des Filmarchivs wurde verletzt

Die Aktivisten und das Filmarchiv Austria berichteten zudem von einer "weiteren Eskalation". Demnach wurde der Platzwart des benachbarten Filmarchivs in der Nacht vom Baugelände gewaltsam zurückgedrängt. Der Mann habe sich über die Tätigkeit eines Bautrupps informieren wollen, der um 4.30 Uhr morgens Bauvorbereitungen getroffen habe. Dabei sei er zu Boden gezerrt und im Gesicht verletzt worden, hieß es.

Mehrere Initiativen kämpfen seit Jahren gegen den Bau des Konzertsaals und fordern, den bisher nicht zugänglichen Augartenspitz stattdessen für die Parkbesucher zu öffnen. Vergangene Woche sorgte ein Polizeieinsatz für Aufsehen: Die Exekutive räumte ein Protestlager der Aktivisten, die postwendend ein "neues Hainburg" prophezeiten. Sie kündigten an, ihre Proteste fortzusetzen.

(Ag. )

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