Die Fahndung nach dem Terrorverdächtigen vom Flughafen geht weiter. Faycal C. wurde freigelassen, er ist nicht der Mann auf dem Foto.
Bei den Ermittlungen im Zuge der Anschläge von Brüssel hat sich der Tatverdacht gegen den am Donnerstag festgenommenen Faycal C. nach Angaben der Staatsanwaltschaft "nicht bestätigt". Der Mann sei wieder freigelassen worden, teilte die Anklagebehörde am Montag in der belgischen Hauptstadt mit. Ursprünglich war vermutet worden, dass es sich bei C. um den mutmaßlichen dritten Flughafen-Attentäter handelt - dem sogenannten Mann mit Hut. Die Ermittler waren nach Angaben aus Sicherheitskreisen davon ausgegangen, dass der am Donnerstag festgenommene Faycal C. der Komplize vom Flughafen ist.
Die Beschreibung des auf den Bildern einer Überwachungskamera zu sehenden mutmaßlichen dritten Täters auf der Internetseite der Polizei wurde am Montag um ein Video ergänzt. Auf den Fahndungsbildern ist der Verdächtige gemeinsam mit den beiden späteren Selbstmordattentätern zu sehen, die als Ibrahim El Bakraoui und Najim Laachraoui identifiziert wurden. Der gesuchte Dritte steht auf dem Bild rechts. Er schiebt einen Gepäckwagen und trägt einen helle Jacke und eine dunkle Mütze.
Zwischenzeitlich hatten belgische Medien gemeldet, dass der dritte Gesuchte gefasst sei und geschrieben, es handle sich um den am Freitag festgenommenen Faycal C. Gegen ihn war wegen des Verdachts auf Beteiligung an terroristischen Morden im Zuge der Ermittlungen nach den Brüsseler Anschlägen Haftbefehl erlassen worden.
Die Brüsseler Staatsanwaltschaft beschuldigte am Montag drei weitere Personen der Mitgliedschaft in einer terroristischen Gruppe. Damit ist ein halbes Dutzend Männer in Brüssel wegen Terror-Vorwürfen in Haft.
Weitere Razzien
Durch die Selbstmord-Attentate im Flughafen und in der U-Bahn am Dienstag voriger Woche starben nach jüngsten Angaben des Gesundheitsministeriums 38 Menschen, darunter drei Attentäter. Vier Patienten seien im Krankenhaus ihren Verletzungen erlegen, teilte Gesundheitsministerin Maggie De Block mit. Zunächst war von 35 Toten einschließlich der Attentäter die Rede. Die Toten stammen neben Belgien unter anderem aus Großbritannien, Italien, China, den Niederlanden, Frankreich, Deutschland, Schweden und den USA. Mehr als 300 Menschen wurden verletzt.
In und um Brüssel durchsuchte die Polizei am Wochenende zahlreiche Gebäude. Mehrere Menschen wurden vorübergehend festgenommen und verhört. In Italien wurde Medienberichten zufolge ein Algerier festgenommen, der Reisepässe für Extremisten gefälscht haben soll, die mit den Anschlägen in Verbindung gebracht werden. Die Ermittler seien ihm durch Razzien und Festnahmen in Belgien und Deutschland auf die Spur gekommen. Sein Name sei auch in Dokumenten aufgetaucht, die im Oktober bei der Durchsuchung einer Wohnung nahe Brüssel entdeckt worden seien. Dabei seien auch Fotos von Extremisten gefunden worden, die in die Anschläge von Brüssel und Paris verwickelt sein sollen.
Bei einem in der Nacht zum Donnerstag im deutschen Gießen festgenommenen Marokkaner bestätigte sich der Verdacht einer Verbindung zu den Brüsseler Anschlägen nicht. Eine Sprecherin der deutschen Bundesanwaltschaft sagte am Samstag, bisher gebe es keine belastbaren Anhaltspunkte für einen Zusammenhang. Das gelte auch für einen im Raum Düsseldorf Festgenommenen.
(APA/DPA)