Seehofer bei AfD-Wählern beliebter als Petry

Frauke Petrys AfD präsentierte sich zuletzt stark und muss nun in den Umfragen einen kleinen Dämpfer hinnehmen.
Frauke Petrys AfD präsentierte sich zuletzt stark und muss nun in den Umfragen einen kleinen Dämpfer hinnehmen.(c) APA/AFP/JOHN MACDOUGALL
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In einer Umfrage legt die CDU der deutschen Kanzlerin Merkel auch wegen der Terrorangst zu. Die AfD verliert - für Chefin Frauke Petry doppelt bitter.

Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel und die Unionsparteien haben nach den Terroranschlägen von Brüssel einer Umfrage zufolge an Unterstützung in der Wählerschaft gewonnen.

Nach der am Mittwoch veröffentlichten Forsa-Erhebung im Auftrag von "Stern" und RTL erhöhte Merkel ihren Zustimmungswert als Kanzlerin um drei Punkte auf das neue Jahreshoch von 52 Prozent, während sich wie in der Vorwoche nur 13 Prozent SPD-Chef Sigmar Gabriel als Kanzler wünschen würden. Wären am kommenden Sonntag Wahlen, würde die rechtspopulistische AfD gegenüber der Vorwoche drei Prozentpunkte einbüßen und nur noch zehn Prozent erzielen.

Die Unionsparteien dagegen konnten ihren Zustimmungswert bei der Umfrage des Forsa-Instituts gegenüber der Vorwoche um einen Prozentpunkt auf 36 Prozent ausbauen. Auch die FDP legte einen Punkt zu und kommt nun auf sieben Prozent. Dagegen verharrte die SPD unverändert bei 20 Prozent, die Grünen bei 13 Prozent und die Linken bei acht Prozent.

Der Trend zu staatstragenden Parteien

Bemerkenswert sind die erhobenen Vertrauenswerte. So muss AfD-Chefin Frauke Petry nicht nur sinkende Umfragedaten ihrer Partei verkraften, sondern auch mangelndes Vertrauen ihrer eigenen Wähler. Selbst von ihren Anhängern erhält sie nur 47 Vertrauenspunkte. Die AfD-Wähler sind da eher ein Freund des bayerischen Ministerpräsidenten. CSU-Chef Horst Seehofer schneidet mit 69 Punkten deutlich besser bei AfD-Sympathisanten ab.

Am meisten Vertrauen unter den deutschen Politikern generell genießt nach einer weiteren Forsa-Umfrage derzeit der deutsche Außenminister Frank-Walter Steinmeier mit 63 Punkten, es folgen Baden-Württembergs grüner Ministerpräsident Winfried Kretschmann und der Finanzminister Wolfgang Schäuble mit je 62 Punkten sowie Kanzlerin Merkel mit 61 Punkten.

"Weil sich nach den Anschlägen in Brüssel die Terrorgefahr erhöht hat, wenden sich die Bürger - wie auch schon nach den Pariser Attentaten - wieder stärker den staatstragenden Parteien zu", erklärte Forsa-Chef Manfred Güllner. Dass die AfD so deutlich abgerutscht sei, schrieb Güllner zum Teil der Einigung der Europäischen Union mit der Türkei in der Flüchtlingskrise zu.

(APA/Reuters/Red.)

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