Henry am Zug: Do & Co löst Vertrag mit ÖBB auf

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Der Cateringvertrag mit der Bahn wurde "aus wichtigem Grund" aufgelöst, heißt es in einer Mitteilung der Do & Co Aktiengesellschaft.

Die Do & Co Aktiengesellschaft gibt bekannt, dass der Vertrag mit der ÖBB-Personenverkehr AG "aus wichtigem Grund aufgelöst" wurde. "Die Leistungen für das Zugcatering werden nur mehr befristet zum Zwecke der Ermöglichung eines geordneten Übergangs auf ein Nachfolgeunternehmen erbracht", heißt es in einer Ad-hoc-Mitteilung. Der Cateringvertrag zwischen ÖBB und der Do & Co-Tochter "Henry am Zug" wäre eigentlich bis Anfang 2017 befristet gewesen. Die Mitarbeiter hatte Do & Co per April 2012 von der Vorgängerfirma e-express übernommen, nachdem sie die Ausschreibung für die Verpflegung in den ÖBB-Zügen gewonnen hatte.

Nachdem es bei "Henry am Zug" zu Verletzungen der Arbeitszeitregelung gekommen sein soll und dadurch eine Verwaltungsstrafe von 1,3 Mio. Euro drohte, hatte Do & Co-Chef Attila Dogudan zuletzt offen gelassen, ob er seinen mit Jahresanfang 2017 auslaufenden Cateringvertrag mit den ÖBB verlängern wird.  Mitte März sagte Dogudan gegenüber dem Wirtschaftsmagazin "trend": "Unter diesen Rahmenbedingungen ist es nicht möglich, weiter zu machen. Wenn normales Arbeiten illegal ist, dann muss man es halt bleiben lassen." Für den 8. April war ein Treffen zwischen Gewerkschaftsvertretern und Dogudan geplant.

"Henry am Zug" erzielte laut FirmenCompass im Geschäftsjahr 2014/15 mit 408 Mitarbeitern einen Umsatz von 20,3 Mio. Euro. Der Gewinn lag bei 161.000 Euro.

ÖBB pocht auf Vertrag, Ausschreibung schon gestartet

Die ÖBB-Personenverkehrs AG pocht auch nach der vorzeitigen Vertragsauflösung durch Do & Co darauf, dass sie mit "Henry am Zug" einen aufrechten Vertrag hat, der bis 2017 läuft. "Unabhängig von den aktuellen Entwicklungen haben wir bereits eine Neuausschreibung gestartet", so ÖBB-Pressesprecherin Sonja Horner am Mittwochabend in einer schriftlichen Stellungnahme zur APA.

Eine Neuausschreibung des Zugcaterings sei zwingend notwendig gewesen, da der aktuelle Vertrag auslaufe und die ÖBB europaweit ausschreiben müssten. "Aufgrund der langen Vorlaufzeiten bei EU-weiten Ausschreibungen wurde im März 2016 dieser neue Vergabeprozess, gestartet", so Horner. Für eine Nachfolge sei somit alles geregelt. "Wichtig ist uns festzuhalten, dass es keine Beeinträchtigungen für unsere Kunden geben wird", betont die ÖBB-Sprecherin.

>>> zur Ad-hoc-Mitteilung

(APA/Red.)

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