Greift Israel noch heuer iranische Atomanlagen an? Angeblich sucht Israel Unterstützung bei westliche Staaten. Irans Präsident Mahmoud Ahmadinejad droht dem Westen mit neuer Härte.
TEHERAN/LONDON (ag.). Israel könnte den Iran noch innerhalb dieses Jahres angreifen, um dessen Atomprogramm Einhalt zu gebieten. Das sagte eine ungenannte britische Quelle der Londoner „Times“. Demnach habe Israel Zugeständnisse bei Siedlungen in Palästina angeboten, wenn westliche Staaten Unterstützung für einen Angriff des Iran gäben. Sollte es zu einer Vereinbarung kommen, sei ein israelischer Angriff „innerhalb dieses Jahres“ realistisch, sagte die Quelle der Zeitung.
In den vergangenen Tagen sind zwei israelische Kriegsschiffe und ein U-Boot, das auch Atomsprengköpfe transportieren kann, über den Suezkanal in das Rote Meer verbracht worden. Irans Präsident Mahmoud Ahmadinejad provoziert gleichzeitig weiter: „Sobald die mit zehnmal mehr Autorität und Macht ausgestattete neue Regierung im Amt ist, wird sie die Weltbühne betreten und die globale Arroganz niederringen.“
Irans Atomchef trat zurück
Erst jetzt wurde bekannt, dass der Chef der iranischen Atombehörde (AEOI), Gholamreza Aghazadeh, vor drei Wochen sein Rücktrittsgesuch an Ahmadinejad überreicht hat. Aghazadeh gilt als Vertrauter von Oppositionsführer Mir Hussein Moussavi.
Mit Spannung wurde im Iran das Freitagsgebet erwartet, das nach vier Wochen relativer Ruhe den Oppositionsprotesten gegen die umstrittene Präsidentschaftswahl neuen Schwung verleihen könnte. Der unterlegene Präsidentschaftskandidat Moussavi kündigte offiziell seine Teilnahme an. Ein Rückschlag für die Opposition kommt indessen aus Frankreich. Dort hat Außenminister Bernard Kouchner angekündigt, sein Land werde Ahmadinejads Wahl anerkennen.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.07.2009)