Augarten: Baustopp für Konzerthalle

(c) APA (Barbara Gindl)
  • Drucken

Den Wiener Sängerknaben fehlt eine Bewilligung. Die Grünen sprachen in einer Aussendung am Donnerstag von einem handfesten Skandal und verlangen eine Überprüfung aller Genehmigungen.

WIEN. Die Bohrungen für die Errichtung des Konzertsaals der Wiener Sängerknaben sind auf Eis gelegt worden. Bei den Probebohrungen, gegen die vehement protestiert worden war, war man nämlich „unabsichtlich“ auf das Grundwasser gestoßen, sagt der Sprecher von Umweltstadträtin Ulli Sima, Johannes Angerer. Und nun brauchen die Wiener Sängerknaben eine wasserrechtliche Genehmigung der MA58. Die werde im August fertig sein – bis dahin bleibt das Areal gesperrt.

Die Kritik bleibt nicht aus: Die Grünen sprachen in einer Aussendung am Donnerstag von einem handfesten Skandal. Planungssprecherin Sabine Gretner ortete schwere Verfahrensfehler und verlangte eine Überprüfung aller Genehmigungen für die Bautätigkeiten.

Gleichzeitig eskaliert die Auseinandersetzung um die Sängerknaben-Konzerthalle: Die Aktivisten und das Filmarchiv Austria, das im Augarten angesiedelt ist und dort ein Freiluftkino betreibt, erklärten am Donnerstag: Der Platzwart des Filmarchivs sei Mittwochnacht gewaltsam vom Baugelände zurückgedrängt worden. Der Mann habe sich über die Tätigkeit des Bautrupps der Konzertsaalerrichtungsgesellschaft der Sängerknaben informieren wollen, der um 4.30Uhr morgens Bauvorbereitungen getroffen habe. Dabei sei er von dem Bautrupp zu Boden gestoßen und im Gesicht verletzt worden, hieß es. Seitens der Sängerknaben heißt es.

Protest wird ausgeweitet

Eva Hottenroth vom Verein Freunde des Augartens will derweil nicht zu viel von weiteren Protestaktionen verraten. „Wir setzen ja auch auf den Überraschungseffekt.“ Nur so viel: Es werde Mahnwachen genauso wie Gespräche mit dem Bürgermeister und Wirtschaftsminister geben. Sollte der Bau im August bewilligt werden, „werden wir den Bau selbst mit legalen Mitteln verhindern“.

Der Konzertsaal der Sängerknaben soll 2011 fertig sein und rund 380 Besuchern Platz bieten. Auch Bereiche für Ausstellungen, einen Shop und ein Café sind geplant. Die Baukosten werden mit zwölf Millionen Euro beziffert – sie werden von der Privatstiftung des Immobilienunternehmers Peter Pühringer finanziert.

Auf einen Blick

Der Bau der Konzerthalle für die Wiener Sängerknaben am Augartenspitz ist wegen einer fehlenden wasserrechtlichen Bewilligung gestoppt worden. Diese soll im August vorliegen. Bis dahin bleibt das Areal gesperrt.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.07.2009)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.