Umbau: Die Pratersauna wird neu gedacht

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Dots-Gruppenchef Martin Ho saniert die Pratersauna: Er übernimmt einen Mythos, behält seine Form – und trennt Strand und Pool vom Club.

Also die Katzen sind noch da. Ein Schmuckkästchen des Wiener Nachtlebens, die Pratersauna, hatte schon lange vor seiner ersten Tanzphase unter Hennes Weiss und Stefan Hiess diverse Stubentiger zur Untermiete. Die Zwischendecke, in der sie wohnten, gibt es mittlerweile zwar nicht mehr, dafür sitzen sie jetzt vor einer riesigen Baustelle auf der Lauer, in der Nähe von Wursti's, dem verschlossenen Underground-Würstelstand neben dem Eingang. Wursti's zieht bald in den Volksgarten um. Die Pratersauna selbst bleibt, wo sie ist.

Die früheren Betreiber irgendwie auch, Hiess und Weiss werden quasi auch Untermieter. Anders als man in der Übergangsphase des Clubs lesen konnte, sind die alten und der neue Betreiber, Martin Ho, nicht uneins. Die Sauna-Erfinder werden dem Haus weiterhin auch personell verbunden bleiben, so veranstalten sie sonntags zusammen mit Rudi Wrany den „5 Uhr Tee“ und beziehen ein renoviertes Büro im ersten Stock des Hauses – das zurzeit unter der Aufsicht von Ho senior baulich entkernt wird. Vieles soll sich ändern, auch oben: ein Tonstudio, Ruheräume für Künstler, eine Küche mit Esszimmer entstehen, und Hos Golfmagazin „Perfect Eagle“ bekommt ein Zimmer. Der 29-jährige Gründer und alleinige Geschäftsführer der Dots-Gruppe pflanzt außerdem seine Firmenzentrale in die neue Pratersauna. Von einer übergroßen Terrasse aus wird er dann alles im Auge behalten, die Sauna und den benachbarten Vie-i-Pee-Hip-Hop-Club, den er vor einem Jahr eröffnet hat.

Nichts für Nachtschwimmer

Es ist das erste Projekt, das Ho nicht von null auf aus dem Boden stampft (wie die Dots-Restaurants und die Ho Gallery). „Jetzt übernehmen wir einen Mythos, dem man gerecht werden muss.“ Die Kosten dafür kann er noch nicht beziffern. Die Programmierung der vier Floors soll jedenfalls jünger werden. „Unsere Veranstalter müssen den direkten Zugang zum Kunden haben, sie sollen mit dem Publikum mitleben und mitfeiern“, sagt Ho. Um dafür mehr Platz zu schaffen, wurden einige Zwischenträger eingerissen. Das „Glashaus“ wird saniert, soll sich aber nicht stark von seiner Urform unterscheiden und musikalisch der alten Pratersauna gedenken. Die Indoor-Bar wird 29 Meter lang. Auch bei der Preisspanne soll sich etwas bewegen. Der Durst dürfte den Gast um zehn bis 15 Prozent günstiger kommen. Auch an der Tür will man sich an der Zehn-Euro-Marke einpendeln. Im alten Bunker entsteht ein Member-Club mit Cocktailbar. Sprich, da kommt hinein, wer dazugehört. Und wer dazugehört, bestimmt Ho. Im VIP-Bereich wird man – passend zur sozialen Auslese – auch den Durchgang zum Vie i Pee finden.

Eine große Änderung wächst im Garten. Hier wird eine 280 Tonnen schwere Sandlandschaft für einen Beachclub aufgebaut, der vom Nachtbetrieb getrennt ist und in der Badesaison täglich von elf bis 22 Uhr öffnet. Für zehn Euro Eintritt stehen 78 Liegen, Tennis, Boccia und ein Cross-Fit-Trainer bereit. „Wie im Urlaub“, fasst Ho zusammen. Das heißt auch, dass die angeschwipsten Planschnächte gezählt sind. Der Nachtclub behält zwar seine Terrasse, verliert aber den Poolzugang. Anderes bleibt beim Alten, der Toilettenfloor inklusive Personal (Captain Peter) zum Beispiel, und Hausmeister Harald. „Das sind unsere Botschafter.“ In die eigentliche Sauna kommt die Technik. „Aber das war vorher auch schon so.“

AUF EINEN BLICK

Pratersauna neu. Am 29. April sperrt der Club unter neuer Leitung und mit frischer Bausubstanz wieder auf. Dauern soll das ganze „heute wie damals“ (also ganz so, wie die Sauna von den Vorbetreibern Hennes Weiss und Stefan Hiess im Jänner geschlossen wurde) 72 Stunden. 40 Acts kündigt Martin Ho, der neue „Chef-Saunameister“, an, darunter Chez Damier (USA), Agoria (FRA) und Motsa (A). Optisch werden dem geneigten Gast dann vielleicht 380 Tonnen Sand und ein paar fehlende Wände ins Auge fallen.www.pratersauna.tv

("Die Presse", Print-Ausgabe, 02.04.2016)

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