Die Biomarke „Zurück zum Ursprung“ beschert dem Diskonter hohe Umsatzzuwächse, ins Ausland will man damit aber nicht.
Wien. Nach einem „sehr harten“ Beginn im Jahr 2006 verzeichnet die Hofer-Biomarke „Zurück zum Ursprung“ laut Diskonter-Chef Günther Helm heute rasante Umsatzzuwächse. Konkrete Zahlen nannte er nicht. Branchenexperten schätzen den Umsatz der nach der Rewe-Biolinie „Ja! Natürlich“ zweitgrößten Biomarke des Landes auf rund 200 Millionen Euro.
Eine Absage erteilte Helm am Montag vor Journalisten auch Vermutungen, Hofer könnte als Tochter der deutschen Unternehmensgruppe Aldi Süd mit seiner Marke auf den dortigen Nachbarmarkt oder in die für Aldi Süd mitbetreuten Länder Ungarn, Slowenien oder die Schweiz expandieren. „Das Projekt ist als Konzept kaputt, wenn wir in den Export gingen“, ergänzt Bio-Pionier Werner Lampert, der ab 1994 für Rewe dessen „Ja! Natürlich“-Produktpalette aufbaute und seit 2006 Hofer bei seinem Bio-Markenauftritt berät. Denn die Marke lebe – wie beide am Montag oft betonten – nicht nur vom Bio-Image, sondern einem mehrdimensionalen Fokus auf Regionalität und Nachhaltigkeit. Auch sei man froh, dass man überhaupt genug in Österreich produzierte Rohstoffe für den eigenen Markt hätte, der sich anders als der deutsche durch einen „Qualitätswettbewerb“ im Lebensmittelhandel auszeichne, so Helm. „Ähnliche Projekte“ in Slowenien, Ungarn oder der Schweiz seien allerdings nicht ausgeschlossen. Auch hierzulande arbeite man an einer Ausweitung des von ursprünglich elf auf heute 400 Produkte angewachsenen Sortiments.
Derzeit produzieren rund 3000 heimische Biobauern für „Zurück zum Ursprung“, davon 1400 Milchbauern, mit denen der Diskonter langfristige Abnahme- und Preisgarantien vereinbart hat. Auf den marktüblichen Preis von rund 28 Cent pro Kilo zahlt Hofer bei Bioheumilch einen Aufschlag von 21 Cent. Die Frage, warum ein Diskonter so viel Geld in ein Projekt investierte, das vor zehn Jahren noch eine Nische war, beantwortete Helm selbst: Der Imagewert für das ganze Unternehmen sei unschätzbar. (loan/APA)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 05.04.2016)