VW-Patriarch Piëch als Gewinner

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Der in Wien geborene Ferdinand Piëch hat sich durchgesetzt.

Besonders auffällig sind seine Augen. Ferdinand Piëch kann sein Gegenüber fixieren. Spätestens dann sollte sich der Beobachtete Gedanken über seine Karriere machen. In den vergangenen Monaten hatte Piëch Porsche-Chef Wendelin Wiedeking im Visier. Für den VW-Patriarchen ging es um sein Lebenswerk. Der 1937 in Wien geborene Tycoon konnte nicht zulassen, dass Porsche den deutlich größeren VW-Konzern schluckt. Piëch fackelte nicht lange. Dem Enkel des legendären Autopioniers Ferdinand Porsche gelang es, einen wichtigen Teil des zerstrittenen Familienclans auf seine Seite zu ziehen. Die entscheidenden Machtfragen im Autoimperium von Porsche und VW liegen in den Händen der Familien Porsche und Piëch. Der Kampf um die Zukunft der Autokonzerne beherrscht weltweit die Schlagzeilen. Der gewiefte Taktiker Piëch verhindert nun nicht nur die Übernahme von VW, sondern schluckt auch Porsche. Damit kommt der Vater von zwölf Kindern seiner Strategie, Volkswagen zum größten Autokonzern der Welt zu machen, einen Schritt näher.

Nach der Integration von Porsche hat Piëch in seinem Konzern die ganze Palette von Kleinwagen bis zu Last- und Sportwagen im Angebot. Ihm wird vorgeworfen, den VW-Chefposten nie wirklich verlassen zu haben. Er wurde 1993 Generaldirektor des Wolfsburger Konzerns, der damals Verluste machte. Piëch schaffte mit eiserner Hand den Turnaround. Auch im Ruhestand gibt der Patriarch bei Volkswagen den Ton an.

Die Wurzeln der Porsches und Piëchs liegen in Österreich. Sie leben zurückgezogen im Salzburger Land. Während Wolfgang Porsche in Zell am See wohnt, logiert sein Cousin Ferdinand Piëch in Salzburg. Es ist unklar, was den Familien in aller Welt alles gehört. Fest steht nur, dass die Porsche-Familie an der Porsche Holding SE in Stuttgart 53,7 Prozent besitzt, auch die Piëch-Seite hält einen großen Anteil am Sportwagenbauer. Die Namen Porsche und Piëch tauchen schon lange nicht mehr in der Unternehmensführung von Porsche auf. Denn laut „Manager Magazin“ gab es schwere Differenzen zwischen Ferdinand Piëch und Hans-Peter Porsche. Seit damals gilt: kein Familienmitglied mehr im Management von Porsche. Dies scheint Wiedeking ausgenutzt zu haben. Doch der Porsche-Chef hat Piëch unterschätzt.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.07.2009)

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