Neue Franken-Scheine: Schweizern bleibt das Bargeld heilig

Die neuen Franken-Scheine wurde am Mittwoch präsentiert.
Die neuen Franken-Scheine wurde am Mittwoch präsentiert.(c) REUTERS (Ruben Sprich / Reuters)
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Am Mittwoch stellte die SNB den ersten Neuentwurf ihrer Banknoten seit 20 Jahren vor. Die 1000-Franken-Note steht nicht zur Disposition.

Kantonsrat Manuel Brandenberg aus Zug mag Bargeld. Und zwar so sehr, dass er einst einen Behördenmitarbeiter verblüffte, als er seine Steuern mit einem Bündel Banknoten zahlte. Bargeld sei Eigentum, Bargeld sei Freiheit, sagte der Politiker der Schweizerischen Volkspartei im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Bloomberg. Es stärke den Einzelnen, weil es materielles Vermögen sei. In einem Land, in dem die Vermögensverwalter dank des Bankgeheimnisses florierten, schätzen die Einwohner die Anonymität, die Scheine und Münzen bieten.

Am Mittwoch stellte die Schweiz den ersten Neuentwurf ihrer Banknoten seit 20 Jahren vor. Die neuen Scheine, an denen seit längerem gearbeitet wurde, verfügen über verbesserte Sicherheitsmerkmale und ein neues Design. Die neue 50-Franken-Banknote ist die erste von sechs neuen Scheine, welche die Nationalbank (SNB) zwischen 2016 und 2019 gestaffelt herausgibt. 

Und während die Eurozone über die Abschaffung des 500ers diskutiert, stand bei der Neuauflage des Franken die höchste Banknote im Wert von 1000 Franken (916 Euro) nicht zur Disposition.

SVP: Parlament soll über Stückelung entscheiden

Damit das so bleibt, hat SVP-Politiker Brandenberg in einer Standesinitiative vorgeschlagen, die bestehenden Nennwerte in Gesetzesform zu gießen. Es solle garantiert werden, dass Bargeld Bestand habe, sagte Brandenberg. Künftig solle das Parlament entscheiden, welche Nennwerte die Geldscheine haben. Bisher ist dies in der Kompetenz der SNB.

Im Parlament sind allerdings nicht alle der Meinung, dass der 1000-Franken-Schein noch zeitgemäß ist. Cedric Wermuth, der für die Sozialdemokraten im Nationalrat sitzt, hält 1000 Franken für einen absurd hohen Banknotenwert. Er habe noch nie in seinem Leben auch nur 500 Franken in bar bezahlt, sagte der 30-Jährige. Die Forderung, härter gegen dubiose Bargeldtransaktionen vorzugehen, sei völlig legitim.

Barzahlungen auf 100.000 Franken begrenzt

Bargeld in der Schweiz

Zumindest die ganz großen Käufe können Schweizer mittlerweile nicht mehr in bar tätigen: Vor einigen Wochen trat ein Geldwäsche-Gesetz in Kraft, das die Obergrenze für anonyme Bargeldtransaktionen auf 100.000 Franken (rund 91.800 Euro) festlegte. Charles Goodhart, ein ehemaliger Währungshüter der Bank of England, sagte im Dezember, das Limit sei so hoch, dass man es nur als einen Witz bezeichnen können. Die Schweizer hängen – genauso wie die Österreicher - am Bargeld. Rund 60 Prozent des alltäglichen Konsums wird noch immer mit Scheinen und Münzen bezahlt. 2,5 Milliarden Mal wird an Verkaufsstellen pro Jahr mit Bargeld bezahlt - und nur 183 Millionen Mal mit elektronisch.

(Bloomberg/Red.)

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