Heta-Gläubiger legen Angebot an Schelling

Finanzminister Hans Jörg Schelling bekam ein Gegenangebot der Heta-Gläubiger auf seinen Schreibtisch.
Finanzminister Hans Jörg Schelling bekam ein Gegenangebot der Heta-Gläubiger auf seinen Schreibtisch.(c) REUTERS
  • Drucken

Die Investoren der Hypo-Bad Bank Heta gaben am Samstag Bund und Kärnten ihre konkreten Forderungen bekannt.

Wien. Am Sonntag, wird die FMA aller Voraussicht nach den Schuldenschnitt für die Hypo-Bad Bank Heta verlautbaren. Kurz zuvor entwickelte sich noch heftige Betriebsamkeit zwischen Bund, Kärnten und den Gläubigern, die ein Rückkaufangebot für die landesgarantierten Anleihen jüngst abgelehnt haben. Sie legten am Samstag nun ein Gegenangebot an Bund und Kärnten, so ein Vertreter eines Investors zur „Presse“.

Demnach sollen die Heta-Anleihen in spezielle Bundesanleihen getauscht werden, bei denen die Investoren in 13,5 Jahren 100 Prozent ihrer Forderung zurückhalten. Im Kern baut der Vorschlag also auf dem von den Gläubigern abgelehnten Angebot auf – bei diesem hätte die Laufzeit jedoch 18 Jahre betragen. Außerdem soll es darüber hinaus nun auch eine geringe laufende Verzinsung in Höhe von 0,3 Prozent geben. Das abgelehnte Angebot beinhaltete keine zusätzliche Verzinsung.

Der Barwert des Vorschlages entspricht knapp 90 Prozent. Bei dem abgelehnten Angebot betrug dieser Wert 82 Prozent. Die zusätzlichen Kosten entsprächen laut Berechnungen der Investoren 25 bis 30 Millionen Euro pro Jahr für die Dauer der Laufzeit. „Das sind ein bis eineinhalb Prozent des Kärntner Landesbudgets. Es wäre verrückt, dieses Angebot nicht anzunehmen“, so der Investor.

Schnelle Lösung?

Laut „Presse“-Informationen wird nun zwischen den Investoren und dem Land Kärnten unter Beteiligung von Vertretern des Finanzministeriums fieberhaft über dieses Angebot verhandelt. Die Hoffnung bei den Verhandlungsteilnehmern ist, noch vor dem Schuldenschnitt eine Lösung zu erhalten. Denn dieser wird mit einem Ausmaß von rund 55 Prozent relativ hart erwartet, da man bei der FMA sichergehen will, dass nach dem Abbau der Heta noch genügend Geld für alle Gläubiger vorhanden ist. Sollte schlussendlich mehr Geld übrig bleiben, könnte das den Gläubigern nachgezahlt werden. Klappt es nun doch noch mit einer Einigung wäre die öffentliche Hand der einzige Heta-Gläubiger. „Wir glauben, dass eine Lösung noch am Wochenende möglich ist“, sagt der Investor.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 10.04.2016)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

General view of the headquarters of defunct Austrian lender Hypo Alpe Adria  in Klagenfurt
Österreich

Heta: Länder spielen Ball den Gläubigern zu

Die Investoren sollen ein Kaufangebot abgeben.
Österreich

Heta: Neuer Anlauf für Einigung

Bund und Länder hoffen auf „Beweglichkeit“ der Gläubiger und warten auf ein Angebot. Jede außergerichtliche Lösung sei besser als ein langjähriger Rechtsstreit.
Heta-Vorstandschef: Verfahren sollte zum EuGH
Österreich

Heta-Vorstandschef: Verfahren sollte zum EuGH

Der Europäische Gerichtshof sollte Rechtssicherheit über die Abwicklung der Heta schaffen, meint Sebastian Schoenaich-Carolath.
General view of the headquarters of defunct Austrian lender Hypo Alpe Adria  in Klagenfurt
Österreich

Heta-Pleite vorerst abgewendet

Ein Gerichtsurteil könnte in einer Kettenreaktion zu massiven Vermögensverlusten führen, warnte die Hypo-Bad-Bank. Das deutsche Gericht vertagte daraufhin den Prozess.
K�RNTEN: PK AUSSERORDENTLICHE REGIERUNGSSITZUNG MIT BERICHT DER FINANZREFERENTIN: KAISER / SCHAUNIG / BENGER / HOLUB
Österreich

Kärnten will seine Haftungen loswerden

Das Land bereitet sich auf die juristischen Auseinandersetzungen vor: Zunächst wird rechtlich geprüft, ob die Haftungen für die Hypo überhaupt rechtsgültig sind, und ob die Gläubiger ein Mitverschulden trifft.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.