Katholische Sexualmoral, ein Bestseller

Kardinal Christoph Schönborn präsentierte
Kardinal Christoph Schönborn präsentierte "Amoris Laetitia" der Öffentlichkeit.APA/AFP/ALBERTO PIZZOLI
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Das Papst-Lehrschreiben "Amoris Laetitia" ist bereits ein Bestseller. Vier Millionen Ausgaben von 60 verschiedenen Verlegern wurden weltweit gedruckt.

Das am Freitag vorgestellte Lehrschreiben des Papstes zu Familie und Ehe, "Amoris Laetitia - über die Liebe in der Familie", ist bereits ein Bestseller. Vier Millionen Ausgaben wurden von 60 verschiedenen Verlegern weltweit gedruckt, berichtete Giuseppe Costa, Direktor des vatikanischen Verlags "Libreria Editrice Vaticana" (LEV), am Samstag.

Das Lehrschreiben sei bereits in Nordeuropa, in den USA und in Südamerika veröffentlicht worden. Das Interesse habe alle Erwartungen übertroffen, berichtete Costa nach Medienangaben.

Liebe, Leidenschaft, Erotik - in der Ehe

In dem rund 190 Seiten umfassenden Dokument fasst der Papst die Ergebnisse der beiden Bischofstreffen aus den vergangenen Jahren zum Thema Ehe und Familie mit seinen eigenen Schlussfolgerungen zusammen. Im Zentrum des Textes steht die Liebe mit all ihren Facetten. Dabei spricht der Papst Themen wie Leidenschaft und Erotik an, die bisher in der katholischen Kirche meist ein Tabu waren.

So neu, so werbend, so positiv wollten auch viele von jenen Bischöfen, die der Papst 2014 und 2015 zu zwei Synoden gerufen hatte, die im Bereich Ehe- und Sexualmoral betonierte Lehre dargestellt sehen. Geschafft hat dies bisher nur Franziskus – unter anderem in einer Art Ehe-Ratgeber, in dem er, ohne je in Kitsch abzurutschen, zur Festigung der Partnerschaft den Kuss am Morgen anrät. Der Eheratgeber geht bis hin zu Formulierungen wie: „Gott liebt das frohe Genießen seiner Kinder." Da sind Leidenschaft, Erotik, Sexualität ausdrücklich eingeschlossen. Nur jene in der Ehe natürlich, von Sex außerhalb spricht dieser Papst nicht. Ein Kunstgriff. So muss er auch nichts verdammen.

(APA/Red.)

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