Flughafen Berlin: Sprecher nach ehrlichem Interview freigestellt

Daniel Abbou
Daniel Abbouimago/STPP
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Wenn etwas "scheiße gelaufen ist", bekenne er sich dazu, sagt Daniel Abbou. Nun hat ihm der Flughafen Berlin einen Maulkorb verpasst.

"Früher wurde meist gesagt: Nein, es ist alles gut. Das ist Bullshit. Bekenne dich dazu, wenn etwas scheiße gelaufen ist". Mit diesen Worten bringt der Pressesprecher der Flughafengesellschaft Berlin Brandenburg, Daniel Abbou, seine Strategie auf den Punkt. Nur kommt das bei der Unternehmensführung offenbar gar nicht gut an: Abbou ist nach einem freimütigen Interview von seinem Posten freigestellt worden, teilte das Unternehmen am Montag mit. "Das Interview von Herrn Abbou mit dem PR Magazin ist nicht mit der Geschäftsführung abgestimmt", begründete Flughafenchef Karsten Mühlenfeld die Entscheidung.

"Alte Crew hat zu viel verbockt"

In einem Interview (Titel: "Alles kommt raus") mit der Fachzeitschrift "PR Magazin" hatte Abbou für Offenheit bei Versäumnissen beim Bau des neuen Hauptstadtflughafens geworben. Die Berliner und Brandenburger hätten "ein Recht zu sehen, wo ihre Milliarden versenkt worden sind". Denn die alte Flughafencrew habe "zu viel verbockt, dafür sind zu viele Milliarden in den Sand gesetzt worden", sagte er. Abbou hatte das Amt des Pressechefs erst im Jänner übernommen.

Abbou äußerte sich auch zur geplanten Eröffnung des Flughafens in der zweiten Jahreshälfte 2017. "Mein Technikchef hält weiter daran fest, dass es eine Chance gibt, 2017 einzuhalten. Und wenn er das glaubt und mir das auch kommuniziert, dann ist es so." Aber "kein Politiker, kein Flughafendirektor und kein Mensch, der nicht medikamentenabhängig ist, gibt Ihnen feste Garantien für diesen Flughafen", fügt er hinzu.

Baukosten bereits über fünf Milliarden

Erst vor kurzem hatte der Ex-Flughafenplaner Dieter Faulenbach da Costa eine Eröffnung im Jahr 2017 als illusorisch bezeichnet." Die Eröffnung des neuen deutschen Hauptstadt-Flughafens wurde immer wieder verschoben. Die Baukosten liegen bereits bei über fünf Milliarden Euro.

(APA/dpa/Red.)

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